Diese Erzählung fingiert eine Begegnung zwischen Karoline von Günderrode und Heinrich von Kleist bei einer Teegesellschaft in Winkel am Rhein. Der „Projektionsraum Romantik“ (1982) dient Wolf dazu, die uneingelösten Ideale der Französischen Revolution aufzurufen und mit den Protagonisten an die Hoffnung auf Selbstverwirklichung im Leben und Schreiben zu erinnern. (Carola Hilmes)
Erscheinungsjahr: 1979
Begriff: Erzählung, Fluchtpunkt Romantik, Französisch, imaginäre Emanzipationsgeschichte, kleiner Roman, Revolution, Roman, Romantik, Selbstverwirklichung
Berta Schrei wird an ihrem 40. Geburtstag – fünf Jahre nachdem sie ihre Kinder ermordet hat – von ihrem Ex-Mann und seiner neuen Frau in der Heilanstalt besucht. In Analepsen wird von ihrer Isolation in der Nachkriegszeit erzählt. Fritz‘ Debüt und erster Teil ihres Romanzyklus Die Festung wurde 1978 mit dem Robert-Walser-Preis ausgezeichnet und 2021 fürs Theater adaptiert. (Sandra Folie)
Erscheinungsjahr: 1978
Begriff: 2. Weltkrieg, Debüt, Geburt, Kindsmord, Mutterschaft, Nachkriegszeit, Roman, Romanzyklus, Theater
In diesem ersten Roman des deutschen Feminismus (1975) bilden ‚weibliche‘ Erfahrungen v.a. in den Bereichen sexualisierter Gewalt sowie sozialer und körperlicher Selbstentfaltung die Handlungsgrundlage; zugleich erprobt der Text im Vollzug neue Weisen der Erfahrungsvermittlung auf formaler, stilistischer und poetischer Ebene. Stefans Roman regte zu biografischen Lektüren an und setzte heftige Debatten um Form, Möglichkeit und Bedingung einer sog. ‚weiblichen Ästhetik‘ in Gang, die Organe wie etwa die Die Schwarze Botin dokumentieren. (Marius Reisener)
Erscheinungsjahr: 1975
Begriff: Autobiografischer Roman, Autorschaft, Emanzipation, Feminismus, Gewalt, Körper, Leiblichkeit, Roman, Tiere, Tieren, weibliche Sexualität
1974 in überarbeiteter Form und mit Offset-Lithografien von Günter Dimmer erschienener Gedichtband; die Texte stammen überwiegend aus den 1960er Jahren. Es handelt sich um thematisch vielfältige Alltagsszenen und Miniaturportraits von z.B. Arbeit(ern); neben Armut und Klassenunterschieden stehen Gefühle und Gefühlsausdrücke wie Einsamkeit oder Trotz im Vordergrund. (Laura Basten)
Erscheinungsjahr: 1974
Begriff: 2. Weltkrieg, Arbeit, Armut, Ehe, Erwerbsarbeit, Intermedialität, Lyrik, Steine
Das Drama beginnt 1868 mit den erfolgreichen Bemühungen einer deutschen Firma, den Duala König Bell davon zu überzeugen, ihnen eine Handelskonzession zu erteilen – der erste Schritt zur deutschen Kolonisierung Kameruns. Duala Manga ruft zur Rebellion auf und wird am Ende des Stücks zum Tode verurteilt. Koloniale Dokumente im Anhang belegen die historischen Ereignisse. (Sandra Folie)
Erscheinungsjahr: 1970 (verfasst)/2005 (publiziert)
Begriff: Antikolonialismus, Drama, Kolonialismus, Rassismus, Schwarze deutsche Literatur, Tod
Roman um das erotische Erwachen eines Mädchens, der in den Nachkriegsjahren spielt. Auch nach der Heimkehr ist der Vater abwesend, die Mutter wendet sich fremden Männern zu und der Bruder vergewaltigt die namenlose Protagonistin, die sich – wie nur ein Jahr nach dem Erscheinen des Romans die Autorin – aus dem Fenster stürzt, um ihr Leben zu beenden. Der Roman kreist um drastische und ernste Themen und kann als modernes Pendant zu Frühlings Erwachen (1891) gelesen werden. (Iris Schäfer)
Erscheinungsjahr: 1969
Begriff: Desillusionierung, Gewalt, Identitätssuche, Liebe, Roman, weibliche Adoleszenz
Roman, 1953 erschienen; erzählt wird von der Lehrerin Daniela, die sich von ihrem Verlobten sowie ihren wohlhabenden Eltern abwendet und fernab in ein abgelegenes Moordorf versetzen lässt. Dort ist sie entsetzt von den Lebensbedingungen der Moorarbeiter:innen. Sie will insbesondere den Kindern helfen und erhält dabei schon bald Beistand von einem jungen Dorfpfarrer. (Laura Basten)
Erscheinungsjahr: 1953
Begriff: Adoleszenz, Arbeit, Desillusionierung, Identitätssuche, Liebe, Religion, Roman, weibliche Adoleszenz
Familienroman, der anhand des Schicksals dreier Familien von 1878 bis 1948 den Aufstieg und dann die Verfolgung und Vernichtung des jüdischen Bürgertums nachzeichnet. Im Fokus stehen das Verhältnis des assimilierten jüdischen Berliner Bürgertums zu Deutschland sowie der im Kaiserreich und der Weimarer Republik tief verankerte Antisemitismus. Mit einer Vielzahl von Figuren und dialogreichen Szenen zeichnet sich der an Tergits journalistischem Schreiben geschulte Roman durch seine Beobachtungsfülle und besondere Lebendigkeit aus. (Luisa Banki)
Erscheinungsjahr: 1951
Begriff: Antisemitismus, Bürgertum, Dialog, Ehe, Familie, Familienroman, Judentum, Kaiserreich, Nationalsozialismus, Pseudonym, Roman, Weimarer Republik
Dieser realistisch erzählte, exemplarische verdichtete Epochenroman, ein gesellschaftlicher Querschnitt durch die deutsche Zeitgeschichte von 1918 bis 1945, handelt vom Aufstieg des Nationalsozialismus und dem erfolglosen Widerstand der Arbeiterbewegung; der literarischen Staatsdoktrin des ‚sozialistischen Realismus‘ genügt er (noch) nicht. (Carola Hilmes)
Erscheinungsjahr: 1949
Begriff: Arbeit, Geschichte, Nationalsozialismus, Pseudonym, Realismus, realistisch, Roman, Vergangenheitsbewältigung
Der autobiografische Bezüge aufweisende Exilroman behandelt das Schicksal des jüdischen Ehepaars Eva und Andreas Kain nach dem Anschluss Österreichs. Vor der Drohkulisse antisemitischer Ausschreitungen sind der Umgang mit dem Verlust der Heimat und die Bewahrung menschlicher Würde zentrale Themen. Zwischen szenischen Passagen und Anklängen an die chassidische Erzähltradition changierend, wirft der Roman die Frage nach adäquaten Erzähl- und Schreibstrategien, in Zeiten von Verfolgung und Flucht, auf. (Johanna Baumgardt)
Erscheinungsjahr: 1938/1999
Begriff: Antisemitismus, autobiografisch, Ehe, Exil, Flucht, Heimat, Nationalsozialismus, Posthum, Roman