Psychiatrie

Adelheid Duvanel (1936–1996): Fern von hier. Sämtliche Erzählungen

Sammlung der Erzählungen der Schweizer Autorin Adelheid Duvanel, deren Werk trotz positiver Kritik etwa von Ruth Klüger lange nur wenig Aufmerksamkeit erhielt. Die Texte zeichnen sich durch eine lakonische Sprache aus, sie führen in groteske Welten ein, stellen Figuren in Schwellenräumen dar und unternehmen unerwartete Volten im Erzählen. (Unglückliche) Kindheit, Gewaltbeziehungen sowie die psychiatrische Klinik sind wiederkehrende Motive. (Martina Wernli)

Erscheinungsjahr: 1980-1996/2021

Begriff: Erzählung, Erzählungen, Gewalt, Groteske, Psychiatrie, Sprache

Hedwig Dohm (geb. Schlesinger, 1831–1919): Werde, die du bist

Die Novelle besteht aus einer kurzen Rahmenerzählung aus der Perspektive des behandelnden Arztes in einer Psychiatrie und einer längeren Binnenerzählung in Form eines Tagebuchs. Darin reflektiert die Protagonistin – eine ältere, verwitwete Frau – ihr durch Fremdbestimmung geprägtes Leben und erzählt von ihren Selbstfindungsversuchen u.a. auf einer Italienreise. (Mareike Brandtner)

Erscheinungsjahr: 1894

Begriff: Alter, Emanzipation, Erzählung, Frühe Moderne, Geschlechterrollenkritik, Mutterschaft, Novelle, Psychiatrie, Selbstfindung, Tagebuch, Tod, Witwenschaft

Johanna Spyri (1827–1901): Der Toni von Kandergrund

Die Erzählung zeigt einen Jungen, der aufgrund von traumatischen Erlebnissen (Vaterverlust, Kinderarbeit, Einsamkeit, beängstigende Naturereignisse) die Sprache verliert, apathisch wird und in eine Klinik geschickt werden muss. Dass und wie ihm geholfen werden kann, wird unaufdringlich, aber eindrücklich erzählt – und dies in einer Zeit, in der psychische Erkrankungen in den neu eingerichteten Kliniken zu behandeln versucht werden, Patient:innen also in Institutionen untergebracht werden. (Martina Wernli)

Erscheinungsjahr: 1882

Begriff: Arbeit, Erzählung, Gender, Gericht, Psychiatrie, Sprache, Trauma

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