Der komplex erzählte zeitdiagnostische Roman verbindet Fragen des sozialen Zusammenhalts und der Geschlechterbestimmung mit geschichtsphilosophischen Positionen. Die Französische Revolution dient Fouqué als Ausgangspunkt, um am Leitfaden des Lebens (und Liebens) einer adeligen Familie, die aus Frankreich fliehen muss, Stellung zu Problembereichen der Stabilität einer ‚natürlichen‘ Ordnung trotz staatlicher und gesamtgesellschaftlicher Umbrüche zu beziehen. Der Text fußt auf romantischen Wissensdiskursen und bahnt mit seinen klarsichtig-idealen Protagonistinnen gleichzeitig einer realistischen Erzählpraxis den Weg. (Frederike Middelhoff)
Erscheinungsjahr: 1812
Begriff: (romantische) Liebe, Adel, Arbeit, Ehe, Exil, Familie, Familienroman, Fluchtmigration, Französisch, Französische Revolution, Gender, Geschichte, historischer Roman, Liebe, Magnetismus, realistisch, Revolution, Roman, Romantik
Therese Hubers in Frankreich spielender Roman, der zunächst unter dem Namen ihres Ehemannes erschien, verbindet eine Familiengeschichte mit Ereignissen der Französischen Revolution. Die Protagonistin Sara Seldorf durchläuft eine Entwicklung von der verfolgten Unschuld zur Kämpferin für Freiheit und Gleichheit; als Soldat verkleidet schließt sie sich der Revolutionsarmee an. Der Roman reflektiert kritisch auf Geschlechterrollen und etablierte Auffassungen von Privatheit und Öffentlichkeit, Liebe und Freundschaft, Politik und Moral sowie auf die zeitgenössische politische Situation. (Kathrin Schödel)
Erscheinungsjahr: 1795
Begriff: Ehe, Familie, Französisch, Freiheit, Geschichte, Geschlechterrollen, Geschlechterrollenkritik, Liebe, Politik, Revolution, Roman
Diese Erzählung fingiert eine Begegnung zwischen Karoline von Günderrode und Heinrich von Kleist bei einer Teegesellschaft in Winkel am Rhein. Der „Projektionsraum Romantik“ (1982) dient Wolf dazu, die uneingelösten Ideale der Französischen Revolution aufzurufen und mit den Protagonisten an die Hoffnung auf Selbstverwirklichung im Leben und Schreiben zu erinnern. (Carola Hilmes)
Erscheinungsjahr: 1979
Begriff: Erzählung, Fluchtpunkt Romantik, Französisch, imaginäre Emanzipationsgeschichte, kleiner Roman, Revolution, Roman, Romantik, Selbstverwirklichung
Der Sozialrevolutionär Hull, eine charismatische Außenseiterfigur, wie sie für das Frühwerk von Seghers charakteristisch ist, stiftet die stark ausgebeuteten Fischer zum Aufstand an, der mit Gewalt von der Staatsmacht niedergeschlagen wird. Dieser kleine, episodenhafte Roman erschien unter dem Pseudonym A. Seghers u. wurde 1929 mit dem Kleistpreis ausgezeichnet. (Carola Hilmes)
Erscheinungsjahr: 1928
Begriff: Erlöserfiguren, Erzählung, expressionistisch, Gesellschaftskritik, Gewalt, kleiner Roman, Pseudonym, realistisch, Revolution, Roman
Der letzte Roman zeichnet ein vielperspektivisches Bild der (Conter-)Revolution 1848, in dessen Mittelpunkt zwei Frauenfiguren stehen, die mit Blick auf ihr Handeln gegensätzlich gezeichnet werden: Alice und Lydia. Alice zieht alle Fäden der revolutionären Bewegung, agiert strategisch, teils listig und wechselt dafür auch gängige Geschlechterrollen. Sie ist die Anführerin auf den Barrikaden und kämpft in der Revolution im Vorder- wie Hintergrund queer zu allen Klassen, während Lydia den normativen Frauenrollen weitgehend passiv entspricht. Erzählt werden etwa sechs Monate des Jahres 1948 mit einer Vielzahl an Figuren, Schauplätzen und Nebenhandlungen, sodass die Vielschichtigkeit der Zeit lesbar wird. Der Roman führe, heißt es in der Vorrede, Skizzen aus dem Revolutionsdrama vor. Dabei verwebt sich die große Revolutionsgeschichte mit Intrigen und privatem Verrat. (Sabrina Huber)
Erscheinungsjahr: 1849
Begriff: Drama, Ehe, Frauenrevolution, Gender, Geschichte, Geschlechterrollen, Revolution, Revolution 1848, Roman, Verschwörung, Vormärz
In den sumpfigen Regionen Dänemarks, die trotz Reformen und Echos der Französischen Revolution unverändert blieben, versucht die Aristokratin Helene sich von der patriarchalischen Kontrolle ihres Bruders zu befreien, um den liberalen und mittellosen Maler Thorald zu heiraten. Eine höhere weibliche Autorität ermöglicht das Glück der Liebenden und hebt die Macht des Bruders in diesem Fall auf. Der Roman zeichnet sich aus durch feine Charakterisierungen und stimmungsvolle Landschaftsbeschreibungen. (Francesca Fabbri)
Erscheinungsjahr: 1848
Begriff: Dänische Geschichte, Emanzipation, Familie, Französisch, Geschichte, Gesellschaftliche Normen, Liebe, Nordische Landschaften, Reformen, Revolution, Roman
Roman. Zwischen 1806 und 1832, zwischen Jenaer Schlacht und Hambacher Fest formen sich die Persönlichkeiten zwei enger Freundinnen, der aristokratischen Leontine und der bürgerlichen Anna, die beide ihre Jugend in Weimar verbringen. Der Entwicklungsroman beleuchtet insbesondere Annas Weg auf der Suche nach individuellem Glück und ist eine frühe emanzipatorische Geschichte mit feinen psychologischen Analysen. 2 Bände. (Francesca Fabbri)
Erscheinungsjahr: 1845
Begriff: Entwicklungsroman, Erziehung, Familie, Geschichte, Revolution, Roman
Märchensammlung. Der Einführung, die ironisch eine gelehrte Salon-Diskussion über die Gattung des Märchens darstellt, folgen drei sprachlich und im Aufbau sehr unterschiedliche Erzählungen. Durch menschliche Begegnungen mit Elfen, Poltergeistern und Irrlichtern reflektieren sie die Entwicklung der deutschen Literatur in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. (Francesca Fabbri)
Erscheinungsjahr: 1844
Begriff: Erzählung, Erzählungen, Gattungspoetik, Literaturgeschichte, Märchen, Revolution, Romantik, Tiere, Tieren
Der kurze Roman ist einer der wenigen Texte der Restaurationszeit mit Schwarzer Protagonistin. Ourika wurde als Kind aus dem Senegal mitgenommen und in einer aristokratischen Familie zu Zeiten der Französischen Revolution aufgezogen. Im Jugendalter muss sie lernen, dass ihre Hautfarbe sie für immer daran hindern wird, ihren Platz in der höheren Gesellschaft zu finden und ihren Stiefbruder zu heiraten, den sie seit Kindertagen innig liebt. Er heiratet ein weißes, reiches Mädchen, woraufhin Ourika sich krank vor Kummer in ein Kloster zurückzieht, in dem sie bald stirbt. Der Roman kann als frühe Kritik an Rassismus gelesen werden und verdient seinen Platz in der französischen Literaturgeschichte. (Greta Lansen)
Erscheinungsjahr: 1825
Begriff: Alter, Familie, Französisch, Geschichte, Gesellschaftskritik, KZ, Literaturgeschichte, Rassismus, Revolution, Roman, sentimentaler Roman
Die Liebe eines Schwarzen zur Protagonistin der in Großbritannien angesiedelten Erzählung, Molly, wird hier strukturell in ein Spannungsverhältnis zum Abolitionismus einerseits und zur Haitianischen Revolution andererseits gesetzt: Ein europäischer Bildungsprozess ermöglicht William in eurozentrischer Diktion, sich an die Spitze der Haitianischen Revolution (die hinsichtlich ihrer konkreten Abläufe allerdings eine black box bleibt) zu setzen – doch um den Preis, der Realisierung seiner Liebe zur weißen Molly ‚freiwillig’ zu entsagen. Deutliche Sklavereikritik verbindet sich dabei mit einer Affirmation des Tabus sexueller Beziehungen zwischen Schwarzen Männern und weißen Frauen. (Florian Kappeler) (Anmerkung: Im Titel des Textes ist das N-Wort ausgeschrieben).
Erscheinungsjahr: 1817 (Zeitschriftenversion; in Novellensammlung 1818)
Begriff: Abolitionismus, Bildung, Erzählung, Haitianische Revolution, Liebe, rassistisches Sexualtabu, Revolution, Sklaverei