Tagebuch

Elsa Asenijeff (1868–1941): Tagebuchblätter einer Emanzipierten

Eine Frau lässt sich scheiden und beginnt ein Studium in Leipzig. Ihre Gedanken werden in einem Tagebuch festgehalten, wobei die Autorin gesellschaftskritisch auf die Situation der Geschlechter eingeht. Das Buch wurde als Antwort auf das Pamphlet „Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes“ (1900) von Paul Julius Möbius gesehen. Autobiografische Bezüge zu Asenijeffs eigenem Leben sind verarbeitet. (Annette Kliewer)

Erscheinungsjahr: 1902

Begriff: Arbeit, autobiografisch, Bildung, Ehe, Emanzipation, Sexualität, Studium, Tagebuch, Vergewaltigung

Annemarie Schwarzenbach (1908–1942): Winter in Vorderasien. Tagebuch einer Reise

Das Tagebuch führt von Istanbul, wohin Schwarzenbach mit dem Orient-Express fuhr, durch Anatolien, Syrien, Libanon, Palästina, Syrien und den Irak nach Persien. In einer nüchternen Sprache erzählt Schwarzenbach von der bereisten Fremde, in der sie mit Auto, Kutsche und Schiff unterwegs ist. Der Text ergänzt Schwarzenbachs Fotosammlung, die inzwischen im SLA digitalisiert vorliegt. (Martina Wernli)

Erscheinungsjahr: 1934

Begriff: Reisebericht, Sprache, Tagebuch

Margarete Böhme (geb. Feddersen, in zweiter Ehe verh. Schlüter, 1867–1939): Tagebuch einer Verlorenen. Von einer Toten

Der Roman, der in der Herausgebernotiz von Böhme als authentisches Tagebuch einer Prostituierten ausgegeben wird, verbindet Sozialkritik und die Darstellung von Sexualität. Er schildert sexuelle Gewalt, ledige Mutterschaft und Prostitution. Während der Roman nach der Publikation vielfach verkauft, rezensiert und dreimal als Stummfilm verfilmt wurde, geriet er in den 1930ern in Vergessenheit. (Marcella Fassio)

Erscheinungsjahr: 1905

Begriff: Ehe, Gewalt, Herausgeberfiktion, Mutterschaft, Prostitution, Roman, Sexualität, sexuelle Gewalt, Sozialkritik, Tagebuch

Franziska zu Reventlow (geb. Fanny Gräfin zu Reventlow; 1871–1918): Ellen Olestjerne

Der autobiografische Roman, der auch Briefe und Tagebucheinträge enthält, beschreibt zunächst die Kindheit und Jugend der Protagonistin in Nordfriesland, die von der schwierigen Beziehung zur Mutter, von ersten Liebesbeziehungen und intellektuellen Bekanntschaften geprägt sind. Im späteren Verlauf werden die Emanzipation vom strengen Elternhaus und das Leben in der Münchner Boheme unter prekären finanziellen Lebensbedingungen geschildert. Weitere zentrale Themen sind Erschöpfung, Schwangerschaft, Fehlgeburt und ledige Mutterschaft. (Marcella Fassio)

Erscheinungsjahr: 1903

Begriff: autobiografisch, Autobiografischer Roman, Brief, Briefe, Emanzipation, Erschöpfung, Erwerbsarbeit, Familie, Geburt, Künstlertum, Liebe, Liebesbeziehung, Mutterschaft, Roman, Schwangerschaft, Tagebuch

Hedwig Dohm (geb. Schlesinger, 1831–1919): Werde, die du bist

Die Novelle besteht aus einer kurzen Rahmenerzählung aus der Perspektive des behandelnden Arztes in einer Psychiatrie und einer längeren Binnenerzählung in Form eines Tagebuchs. Darin reflektiert die Protagonistin – eine ältere, verwitwete Frau – ihr durch Fremdbestimmung geprägtes Leben und erzählt von ihren Selbstfindungsversuchen u.a. auf einer Italienreise. (Mareike Brandtner)

Erscheinungsjahr: 1894

Begriff: Alter, Emanzipation, Erzählung, Frühe Moderne, Geschlechterrollenkritik, Mutterschaft, Novelle, Psychiatrie, Selbstfindung, Tagebuch, Tod, Witwenschaft

Rahel Levin Varnhagen (1771–1833): Tagebücher und Aufzeichnungen

Die 13 Hefte „Tagebücher” plus die „Konvolute und lose Blätter” über rund 600 Druckseiten sprengen die Gattungskonventionen. Nicht alle Einträge sind datiert, wenige enthalten ausschließlich Persönliches – vielmehr handelt es sich um Aphorismen und (philosophische) Fragmente. Levin Varnhagen räsoniert über Wahrheit und Lüge, Anthropologie, Tagespolitik, Oper oder Berühmtheiten. Auf Deutsch und teilweise Französisch werden Exzerpte der eigenen Lektüren notiert und Texte anderer kritisiert. (Martina Wernli)

Erscheinungsjahr: 1799–1825/2019

Begriff: Aphorismen, Fragment, Französisch, Literaturkritik, Politik, Tagebuch

Anna Maria Sager (M. A. S., 1727–1805): Karolinens Tagebuch ohne außerordentliche Handlungen oder gerade so viel als gar keine

Briefroman, der den weiblichen Entwicklungsplot der entstehenden Unterhaltungsliteratur mit einer poetologischen Reflexion auf die geschlechtsspezifischen Bedingungen und Möglichkeiten von Bildungsnarrativen und Autorschaft verbindet. (Christiane Holm)

Erscheinungsjahr: 1774

Begriff: Aufklärung, Autorschaft, Bildung, Brief, Briefroman, Ehe, Geschlechterrollenkritik, Kryptonym, Roman, Tagebuch, Unterhaltungsliteratur

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