Migration

Semra Ertan (1957–1982): Mein Name ist Ausländer. Benim Adım Yabancı

Die posthum erschienene Sammlung umfasst Gedichte Semra Ertans – eine türkische Arbeitsmigrantin, die zu Lebzeiten nur wenige Texte veröffentlichte – sowohl auf Deutsch als auch auf Türkisch sowie weitere Dokumente (Briefe, Fotografien). Zentral sind u.a. Themen der Ausgrenzung und des Rassismus, aber auch der Identität, gegenseitigen aktivistischen Unterstützung und Freundschaft. Der Band, dessen Titel auf Ertans gleichnamiges, wohl berühmtestes Gedicht von 1981 verweist, stößt ein Nachdenken über Gleichberechtigung und den Prozess des Othering an. (Alexander Pappe)

Erscheinungsjahr: 1976–1982 (verfasst); 2020 (Erstpublikation)

Begriff: Aktivismus, Arbeitsmigrant*innen, Ausgrenzung, Freundschaft, gesellschaftliche Teilhabe, Gleichberechtigung, Identität, Liebe, Migration, Rassismus, Sichtbarkeit, Zugehörigkeit

Aras Ören (*1939): Was will Niyazi in der Naunynstraße (original: Niyazi’nin Naunyn Sokağında İşi Ne?)

Das erste Poem der „Berliner Trilogie“ zeichnet ein vielschichtiges Bild des Lebens von Arbeiter*innen in Berlin, verwoben in eine fundamentale sozialistische Gesellschaftskritik. Als einer der ersten Texte der sogenannten „Gastarbeiterliteratur“ wurde das Gedicht lange in einer als außerhalb der eigentlichen „deutschen Literatur“ gedachten Sphäre verortet. (Jessica Finger)

Erscheinungsjahr: 1973

Begriff: Übersetzung, Arbeiter*innenliteratur, Gastarbeit, Geschichte, Gesellschaftsroman, kulturelle Hybridität, Lyrik, Migration, Nachkriegsliteratur, Rassismus, sozialistische Literatur

Fatma Aydemir (*1986): Dschinns

Aydemirs zweiter Roman erzählt die Geschichte einer deutsch-kurdischen Kernfamilie aus der Perspektive ihrer sechs Mitglieder. Diese treffen nach dem tödlichen Herzinfarkt des Ehemanns/Vaters Hüseyin Yılmaz in dessen zum Ruhestand angeschaffter Eigentumswohnung in Istanbul zusammen und blicken auf ihre je eigenen, durch u.a. Alter, Geschlecht und Sexualität geprägten, (Post-)Migrationserfahrungen zurück. (Sandra Folie)

Erscheinungsjahr: 2022

Begriff: Familienroman, Gastarbeit, Gegenwartsliteratur, Gender, Geschichte, Gesellschaftsroman, Homophobie, Migration, Postmigrantische Literatur, Rassismus, Roman, Sexismus

Shida Bazyar (*1988): Drei Kameradinnen

Bazyars zweiter Roman kreist um die drei Freundinnen und Frauen of Colour Saya, Hani und Kasih, die in einer deutschen Siedlung am Stadtrand aufgewachsen sind. Ihre gemeinsame, von Erfahrungen mit mehrfacher Diskriminierung geprägte Geschichte wird von der unzuverlässigen, die (weißen) Leser:innen wiederholt adressierenden Ich-Erzählerin Kasih niedergeschrieben. Im Zentrum stehen rechter Terror, weiße Erwartungshaltungen und Täter:innen-Opfer-Umkehr. (Sandra Folie)

Erscheinungsjahr: 2021

Begriff: Gegenwartsliteratur, Gender, Geschichte, kritisches Weißsein, Migration, Postmigrantische Literatur, Rassismus, Roman, Sexismus

Irena Brežná (*1950): Die undankbare Fremde

Eine Jugendliche flieht mit ihrer Familie aus einer sozialistischen Diktatur in die Schweiz. Ihre Beschreibungen der Schweizer:innen wechseln sich mit Passagen ihres erwachsenen Ichs, die als Dolmetscherin arbeitet, ab. Kulturelle und Genderstereotypen wie auch die Frage nach kultureller Hybridität sind zentral. Der Roman wurde 2012 mit dem Eidgenössischen Literaturpreis ausgezeichnet. (Sandra Folie)

Erscheinungsjahr: 2012

Begriff: Übersetzung, Arbeit, Diktatur, Familie, Flucht, Gender, kulturelle Hybridität, Mehrsprachigkeit, Migration, Roman, Stereotype

Dualla Misipo (1901–1973): Der Junge aus Duala. Ein Regierungsschüler erzählt…

Die Mischung aus (postkolonialem) Roman, Autobiografie und Ethnografie ist aus der Perspektive des kamerunischen Leichtathleten und Medizinstudenten Ekwe Njembele erzählt, der vor dem Ersten Weltkrieg zu Ausbildungszwecken nach Deutschland kam. Die Rahmenerzählung wird häufig durch Erinnerungen des erwachsenen Erzählers an seine Kindheit in der deutschen Kolonie Kamerun unterbrochen. 1973 (Erstpublikation; Kraus Reprint); 2022 (neue Ausgabe; Rüdiger Köppe Verlag). (Sandra Folie)

Erscheinungsjahr: 1920er–1960er (verfasst); 1973 (Erstpublikation); 2022 (neue Ausgabe)

Begriff: Autobiografie, Bildung, Erzählung, Kolonialismus, Liebesbeziehung zwischen einem Schwarzen Mann und einer weißen Frau, Medizin, Migration, Rassismus, Roman, Schwarze deutsche Literatur

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