Novellen

Gabriele Reuter (1859–1941): Frauenseelen. Novellen

In sieben Novellen stellt Reuter unterschiedliche Frauen dar, die alle versuchen, sich von den festen Geschlechterklischees zu lösen. Dabei müssen sie aber immer wieder erkennen, dass sie selbst daran schuld sind, wenn sie sich den Männern und deren Erwartungen an sie als Frau unterwerfen. Gerade, weil sie so kurz sind, eignen sich diese Texte für eine Neuentdeckung der Bestseller-Autorin. (Annette Kliewer)

Erscheinungsjahr: 1910

Begriff: Bestseller, Emanzipation, Frauenbewegung, Geschlechterrollen, Kaiserreich, Novelle, Novellen, Realismus, weibliche Sexualität

Ilse Frapan (1849–1908): In der Stille. Novellen und Skizzen

Zwei Novellen zeigen Probleme von bürgerlichen Frauen um 1900: In „Sie“ wird Sophie Witwe und freut sich, endlich frei zu sein von ihrem tyrannischen, antifeministischen Mann. Sie findet einen Brief seiner Pariser Mätresse, die ihn um Geld bitte. Sophie schickt ihr das Geld, zusammen mit einer Abrechnung gegen ihren verstorbenen Mann und appelliert so an die weibliche Solidarität. In „Abgründe“ geht es um die berühmte Schauspielerin Senta: Sie liebt Rudolf, der zwar als sanfter Mann auftritt, sie aber in der Ehe von ihrem Beruf „erlösen“ will. Sie will ihn verlassen, um wieder frei und selbständig zu sein. Schließlich stürzt er sich in einen Abgrund, weil er glaubt, dass sie ihn nicht mehr liebe. Sie lebt weiter frei. Beide Texte zeigen starke Frauen, denen es gelingt, sich gegen die Erwartungen ihrer Umwelt durchzusetzen.  (Annette Kliewer)

Erscheinungsjahr: 1897

Begriff: Beruf, Berufstätigkeit, Brief, Ehe, Geld, Jahrhundertwende, Liebe, Naturalismus, Novelle, Novellen

Maria Janitschek (1859–1927): Die neue Eva 

Der Novellen-Band wurde 1909 wegen der sexuellen Offenherzigkeit verboten. Spannend ist die ambivalente Darstellung der Frauenbewegung durch die Autorin: Einerseits kritisiert sie patriarchale Frauenvorstellungen, andererseits begegnet sie aber auch feministischen Freiheitsfantasien verschiedener studierter und dominanter Frauen eher ironisch-abwertend. (Annette Kliewer)

Erscheinungsjahr: 1902

Begriff: Berufstätigkeit, Ehe, Frauenbewegung, Freiheit, Geld, Lesbische Liebe, Novelle, Novellen, Sexualität, Sexuelle Freiheit, Symbolismus

Lou Andreas-Salomé (1861–1937): Im Zwischenland. Fünf Geschichten aus dem Seelenleben halbwüchsiger Mädchen

Die ihrer Kindheitsfreundin Emma Wilm gewidmeten fünf Novellen spielen in Russland und kreisen um adoleszente Figuren im Alter von 10 und 16 Jahren. Das hier geschilderte ,Zwischenland‘ weiblicher Adoleszenz wird von Enttäuschungen dominiert, insbesondere die erste Liebe betreffend, aber auch hinsichtlich familiärer Beziehungen, etwa zwischen Vater und Tochter oder zwischen Geschwistern. (Iris Schäfer)

Erscheinungsjahr: 1902

Begriff: Adoleszenz, Alter, Desillusionierung, Geschichte, Liebe, Novelle, Novellen, Novellensammlung, Seelenleben, weibliche Adoleszenz

Lou Andreas-Salomé (1861–1937): Menschenkinder

Die ihrem Ehemann gewidmete, 10 Novellen umfassende Sammlung fokussiert höchst individuelles weibliches Sozialisationsbemühen in der patriarchalen Gesellschaft des Fin de Siècle. Die häufig als Schauplatz gewählten Transiträume betonen effektvolle Aufeinandertreffen diametraler Ansichten – insbesondere zwischen weiblichen und männlichen Figuren – , aber auch die Flüchtigkeit gesellschaftlicher Diskurse wie jenem um die s. g. ‚Frauenfrage’. (Iris Schäfer)

Erscheinungsjahr: 1898

Begriff: Ehe, Emanzipation, Frauenrechtsbewegung, Identitätssuche, Liebe, Menschen, Novelle, Novellen, Novellensammlung, weibliche Adoleszenz

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