Armut

Christa Reinig (1926–2008): Die Steine von Finisterre

1974 in überarbeiteter Form und mit Offset-Lithografien von Günter Dimmer erschienener Gedichtband; die Texte stammen überwiegend aus den 1960er Jahren. Es handelt sich um thematisch vielfältige Alltagsszenen und Miniaturportraits von z.B. Arbeit(ern); neben Armut und Klassenunterschieden stehen Gefühle und Gefühlsausdrücke wie Einsamkeit oder Trotz im Vordergrund. (Laura Basten)

Erscheinungsjahr: 1974

Begriff: 2. Weltkrieg, Arbeit, Armut, Ehe, Erwerbsarbeit, Intermedialität, Lyrik, Steine

Lu Märten (1879–1970): Torso. Das Buch eines Kindes

Der Text schildert das von Krankheit und Tod gezeichnete Aufwachsen eines Proletarier-Mädchens, gefolgt von Episoden ihrer politischen Radikalisierung als Erwachsene. Ist der erste Teil stilistisch und perspektivisch in der ersten Person des Mädchens und d.i. der Form des Geständnisromans geschrieben, übernimmt anschließend eine polyperspektivische, non-lineare Erzählweise (mit Elementen des Dramas und des Märchens). Märten betreibt eine regelrechte Auflösung der Form, um die Fetischisierung der Arbeiter:innenbiografie aufzulösen. Diese Instabilität der Form korreliert mit derjenigen der vergeschlechtlichten Subjektivität, die im Zentrum des Buches steht und deren formale Gestaltung mit utopischem Potenzial versehen wird. (Marius Reisener)

Erscheinungsjahr: 1909

Begriff: Adoleszenz, Arbeit, Armut, Drama, Ehe, Geschlechterrollenkritik, Krankheit, Märchen, Roman, Tod

Karl Emil Franzos (1848–1904): Der Pojaz. Eine Geschichte aus dem Osten

Posthum publizierter Bildungsroman, der das Leben des galizischen Juden Sender Glatteis beschreibt. Dabei wird die bittere Armut im Ghetto von Barnow und die vielfache Ausgrenzung dargestellt, allerdings auch die Faszination für das Theater, die Sender Glatteis, der sich als Bajazzo, jiddisch Pojaz sieht, früh erfasst. Der Roman betrachtet die orthodoxen Rabbiner, die Vertreter der k.u.k. Monarchie wie auch die polnischen Großgrundbesitzer mit einem kritischen Blick. (Martina Wernli)

Erscheinungsjahr: 1905

Begriff: (Ost-)Judentum, Armut, Bildung, Bildungsroman, Geschichte, Ghetto, Posthum, Roman, Theater

Nach oben scrollen