Briefroman in der Tradition von Empfindsamkeit und Sturm und Drang. Die beiden Briefpartnerinnen Amalie und Fanny disputieren Fragen des Geschlechterverhältnisses und der Frauenbildung. Der Roman schildert den Lebensweg einer früh verwaisten Protagonistin, die in ihrer ersten Ehe Gewalt erlebt und sich schließlich als Schauspielerin verdingt. (Kristin Eichhorn)
Erscheinungsjahr: 1788
Begriff: (weibliche) Autorschaft, Aufklärung, Autobiografischer Roman, Brief, Briefroman, Ehe, Empfindsamkeit, Frauenbildung, Gewalt, Liebe, Roman, Spielsucht, Sturm und Drang, Theater, Weiblichkeit
In den Jahren 1778 bis 1794 sukzessive entstandene autobiografische Schrift der Hamburger Kaufmannstochter Margarethe Elisabeth Milow geb. Hudtwalcker. Der formal heterogene Text rekurriert einerseits auf Modelle der Bekehrungsautobiografie sowie der Chronik und des Hausbuches, nimmt andererseits aber auch Impulse aus der Romanliteratur der Zeit auf (insb. Briefroman). U.a. schildert Milow spezifisch weibliche Erfahrungen wie Niederkünfte und eine Brustkrebsoperation. (Vera Viehöver)
Erscheinungsjahr: 1794/1987; erw. Neuedition 1993
Begriff: Autobiografie, autobiografisch, Bekehrungsautobiografie, Brief, Briefroman, Brustkrebs, Chronik, Ehe, Hamburg, Hausbuch, Mutterschaft, Protestantismus, Religion, Roman
Der Briefroman schildert die Flucht der Protagonistin vor ihren Geldsorgen und ihren Gläubigern in ein Sanatorium. In ironischer Form beschreibt der Text die eigene finanzielle Krise sowie die anderen Patient:innen und die Nervenärzte. Der Text erzählt keine psychologische Krankengeschichte, sondern bildet auf zugespitzte Weise das Porträt der zeitgenössischen Gesellschaft ab. (Marcella Fassio)
Erscheinungsjahr: 1916
Begriff: Ökonomie, Alter, Brief, Briefroman, Flucht, Geld, Geschichte, Psychoanalyse, Roman, Sanatorium, weibliche Autorschaft
Zwischen Edition und Briefroman changierendes Briefbuch, das den Originalbriefwechsel zwischen Goethe und Bettina von Arnim stilistisch bearbeitet und fiktional ergänzt. Bettinas Briefe umfassen den größten Teil der Sammlung. Neben Beziehungsarbeit und Selbstreflexion handeln sie in episodischer Erzählweise von Wanderungen, Reisen, Gesellschaft, Kunst, Musik und Politik. (Yvonne Al-Taie)
Erscheinungsjahr: 1835
Begriff: Arbeit, Brief, Briefbuch, Briefe, Briefroman, Geschlechterrollenkritik, Kunst, Politik, Roman, Romantik
Die Protagonistin dieses kurzen Briefromans ist jung, verwitwet und wartet seit sechs Monaten auf die Hochzeit mit ihrem Geliebten, gegen die sich jedoch ihr Onkel stellt, der selbst in sie verliebt ist. Nachdem sie ein Gerücht hört, demzufolge ihr Geliebter eine andere liebt, schleicht sie sich heimlich in sein Appartement und sucht dort nach Beweisen – vergebens. Der Roman setzt sich aus 46 Briefen der Protagonistin an ihren Geliebten zusammen, die sie alle zurückfordert, als sie sich ihres Irrtums gewahr wird. Der Text besticht durch Leichtigkeit und Witz und könnte problemlos in die aktuelle Zeit übertragen werden. (Greta Lansen)
Erscheinungsjahr: 1824
Begriff: Brief, Briefe, Briefroman, Französisch, Humor, Irrtum, Roman, Sentimentalität
Was zunächst als sentimentaler Roman daherkommt, entpuppt sich als frühes Exempel eines Gesellschaftsromans. Die Protagonisten werden zu Spielbällen der Konventionen und entfremden sich, um ihren jeweiligen Platz im sozialen Gefüge zu finden. Dabei werden die Begriffe der Moral und Tugend kritisch hinterfragt und als Deckmantel der Resignation und Unterwürfigkeit der Frau bzw. der „Gewohnheitsseele“ des Mannes entlarvt. Es lassen sich Anklänge an Les Liaisons dangereuses (1782) finden. (Greta Lansen)
Erscheinungsjahr: 1804 (verbesserte Auflage Wien 1820)
Begriff: Briefroman, Geschlechterrollenkritik, Roman, sentimentaler Roman, Sozialkritik
Der polyphone Briefroman entwirft für die Epoche nonkonformistische Lebensentwürfe. Die zwangsverheiratete Titelheldin sehnt sich nach wahrer Liebe und zögert nicht, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen. Gender-kulturelle Stereotype werden oberflächlich reproduziert, um kritisch hinterfragt zu werden. (Greta Lansen)
Erscheinungsjahr: 1803
Begriff: Brief, Briefroman, Gender, Geschlechterrollenkritik, Liebe, Roman, Stereotype
Der kryptonym veröffentlichte polyperspektivische Briefroman thematisiert die um 1800 üblichen Geschlechterbeziehungen kritisch: Zwei antagonistische Frauenfiguren werden durch zwei männliche Protagonisten ergänzt. Bemerkenswert ist das von Wilhelmine entworfene Lebensmodell einer Ehe auf Zeit. 2 Bände. (Carola Hilmes)
Erscheinungsjahr: 1802
Begriff: Brief, Briefroman, Ehe, Emanzipationsgeschichte, Empfindsamkeit, Geschlechterstereotypen, Konvenienzehe, Kryptonym, Männlichkeit, polyperspektivischer Briefroman, Roman, Weiblichkeit
Die junge Protagonistin dieses unbekannten, sentimentalen Briefromans wird zwangsverheiratet und verliebt sich in einen anderen. Aufgrund eines Missverständnisses wird sie in ein altes Schloss am Fuße der Pyrenäen verbannt und entwickelt dort ein neues weibliches Selbstgefühl, das sich aus Trotz und Selbstmitleid zusammensetzt. Zwar ist der Roman kein literarischer Entwurf einer utopischen Gesellschaft, in der Frauen selbstbestimmt ihren Gefühlen folgen könnten, doch entsteht durch die Konfrontation der unzufriedenen Protagonistin mit der sie umgebenden Realität ein für die Gattung neuartiges Spannungsfeld. (Greta Lansen)
Erscheinungsjahr: 1799 (1805)
Begriff: Brief, Briefroman, Französisch, Geschlechterrollenkritk, Roman, Weibliches Selbstgefühl
Briefroman, der den weiblichen Entwicklungsplot der entstehenden Unterhaltungsliteratur mit einer poetologischen Reflexion auf die geschlechtsspezifischen Bedingungen und Möglichkeiten von Bildungsnarrativen und Autorschaft verbindet. (Christiane Holm)
Erscheinungsjahr: 1774
Begriff: Aufklärung, Autorschaft, Bildung, Brief, Briefroman, Ehe, Geschlechterrollenkritik, Kryptonym, Roman, Tagebuch, Unterhaltungsliteratur