Christa Wolf (1929–2011)

Christa Wolf (1929–2011): Medea. Stimmen

In ihrer Bearbeitung des Medea-Stoffs knüpft Wolf an seit der Antike vergessene Versionen des Mythos an, in denen Medea nicht als Mörderin ihrer Kinder erscheint. Gegen die dominante Vorstellung einer gewaltsamen und wahnhaften Medea schreibt Wolf an, indem sie erzählt, wie dieser Mythos entstand: Die im Roman zu Wort kommenden Stimmen machen die fremden- und frauenfeindlichen Gründe transparent, die zum kanonischen Medea-Mythos führten. (Jonas Heller)

Erscheinungsjahr: 1996

Begriff: Arbeit, Emanzipation, Gewalt, Misogynie, Misogynie-Kritik, Mythenkorrektur, Mythenrezeption, Roman

Christa Wolf (1929–2011): Kassandra

Der innere Monolog der Seherin Kassandra im Stil der ‚subjektiven Authentizität‘ offenbart die Ohnmacht und Ablehnung der Wissenden, die so zur Repräsentantin für die patriarchale Unterdrückung der Frau umgemünzt wird. Wolfs intensive Auseinandersetzung mit der antiken Figur ist dokumentiert in ihren 1982 gehaltenen Frankfurter-Poetik-Vorlesungen (Voraussetzungen einer Erzählung: Kassandra), die in der DDR nur zensiert erscheinen durften. (Carola Hilmes)

Erscheinungsjahr: 1983

Begriff: Ehe, Erzählung, Geschlechterrollenkritik, Mythenrezeption/-korrektur in emanzipatorischer Absicht, Ohnmacht

Christa Wolf (1929–2011): Kein Ort. Nirgends

Diese Erzählung fingiert eine Begegnung zwischen Karoline von Günderrode und Heinrich von Kleist bei einer Teegesellschaft in Winkel am Rhein. Der „Projektionsraum Romantik“ (1982) dient Wolf dazu, die uneingelösten Ideale der Französischen Revolution aufzurufen und mit den Protagonisten an die Hoffnung auf Selbstverwirklichung im Leben und Schreiben zu erinnern. (Carola Hilmes)

Erscheinungsjahr: 1979

Begriff: Erzählung, Fluchtpunkt Romantik, Französisch, imaginäre Emanzipationsgeschichte, kleiner Roman, Revolution, Roman, Romantik, Selbstverwirklichung

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