Autofiktion

Kim de L’Horizon (*1992): Blutbuch

Der autofiktionale Roman handelt von der Suche einer non-binären Hauptfigur nach einer eigenen Geschichte und Identität, die sich inhaltlich in einer Beschäftigung mit Fragen der Herkunft (frauenbasierte Stammbäume, u.a. Hexen- und Baumchroniken, Bildungs(un)gerechtigkeit und emanzipatorisches Schreiben) und formal als fluider, mehrsprachiger ,Textkörper‘ manifestiert. (Natalie Moser)

Erscheinungsjahr: 2022

Begriff: Autofiktion, autofiktional, Bildung, Familienroman, Gegenwartsliteratur, Gender, Geschichte, Identitätssuche, Körper, Non-Binarität, Roman, Sexismus

Olivia Wenzel (*1985): 1000 Serpentinen Angst

Wenzels Debutroman handelt von einer Schwarzen ostdeutschen Mittdreißigerin, die sich von einem Zusammenbruch erholt. Sie blickt, oft mittels Selbstbefragung, auf ihr Leben – das Aufwachsen bei ihrer Großmutter in Thüringen, die Abwesenheit ihrer Eltern, Mikroaggressionen, den Suizid ihres Zwillingsbruders, gescheiterte Beziehungen… – und reflektiert dabei auch eigene Privilegien. (Sandra Folie)

Erscheinungsjahr: 2020

Begriff: Angststörung, Autofiktion, Bisexualität, Gegenwartsliteratur, Identitätssuche, Rassismus, Roman, Schwangerschaft, Schwarze deutsche Literatur, Sexismus

Else Lasker-Schüler (1869–1945): Das Hebräerland

Autofiktionaler Reisebericht, ausgestattet mit Zeichnungen von Lasker-Schüler, der auf ihre Palästinareisen während ihres Schweizer Exils zurückgeht. Die episodische Erzählweise kombiniert Erlebnisse in Palästina mit Kindheitserinnerungen und Anspielungen auf eigene Werke und Varietéstücke. Leitgedanke ist ein biblisch und orientalistisch inspiriertes Konzept der Erneuerung des Judentums in Gemeinschaft mit den Arabern. (Yvonne Al-Taie)

Erscheinungsjahr: 1937

Begriff: Autofiktion, autofiktional, Exil, Judentum, Reisebericht

Sophie von La Roche (1730–1807): Mein Schreibetisch

Autofiktionaler Essay, erstmals in La Roches Zeitschrift „Pomona“ (1783) erschienen, dann erweitert und in zwei Bänden separat gedruckt. La Roche präsentiert eine Art „Homestory“ (B. Plachta). Die damals bereits berühmte Verfasserin führt (v.a. in der Zeitschriftenfassung „Antwort auf Fragen nach meinem Zimmer“) die Leser:innen durch die Räumlichkeiten ihres Wohnhauses und schildert Details ihres privaten Lifestyles. Im Zentrum steht die minutiöse Beschreibung ihres Arbeitsplatzes, des „Schreibetischs“ (v.a. in der Buchfassung). Das Nebeneinander von Inventur, Reflexionen und Exkursen lässt den Text als bunte Collage erscheinen, bei der Kunst und Lebenswelt ineinander übergehen. (Astrid Dröse)

Erscheinungsjahr: 1799

Begriff: Arbeit, Autofiktion, autofiktional, Ehe, Essay, Kunst, Lektüre- und Schreibpraktiken von Frauen im 18. Jahrhundert

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