Menschen

Anne Conway (1631–1679): The Principles of the Most Ancient and Modern Philosophy

Conways posthum erschienenes Werk entwickelt eine bahnbrechende Ontologie, derzufolge Körper und Geist nur graduell, nicht kategoriell verschiedenen sind: Es handelt sich nicht um getrennte Substanzen, sondern nur um unterschiedene Modalitäten einer Substanz, der alles Irdische zugehört. Auf der Welt gibt es demnach weder etwas bloß Körperliches noch einen unverkörperten Geist. (Jonas Heller)

Erscheinungsjahr: 1690

Begriff: Idealismus und Materialismus, Körper, Leben der Materie, Menschen, Nicht-dualistische Ontologie, Pflanzen, Post-Cartesianismus, Posthum, Steine, Substanz, Theologie, Tiere

Mechthild von Magdeburg (1207/10–1282): Das fließende Licht der Gottheit

Mechthild schreibt über mehrere Jahrzehnte hinweg an ihrem Buch. Auf göttlichen Schreibbefehl hin und abgesichert durch ein kirchliches Imprematur verschriftlicht sie ihre Visionen und Gotteserfahrungen zu Ehren Gottes und zur Belehrung der Menschen in der Volkssprache. Der Text vereint lyrische und prosaische Elemente mit Formen von Gebet, Traktat, Liebesklage, Streitgedicht uvm. Inhalt ist die Geschichte einer Seele in Beziehung zu Gott. (Pia Selmayr)

Erscheinungsjahr: Urform auf Mittelniederdeutsch verschollen; ältester Textzeuge 14. Jhd. in Basel

Begriff: (weibliche) Autorschaft, Dialog, Frauenmystik, Geschichte, Gott, Liebe, Lyrik, Menschen, Prosa, Religion, Sprache, Visionsliteratur

Maria Benemann (1887–1980): Wandlungen

Gedichtsammlung, 1915 im Verlag der Weißen Bücher erschienen; enthält zudem das Bühnenspiel „Du sollst“. Neben expressionistisch angehauchten Auseinandersetzungen mit dem 1. Weltkrieg gibt es überwiegend ‚leise‘ Reflektionen auf Themen wie den Verlust geliebter Menschen, Frauenbilder und -schicksale sowie Einsamkeit und Religiosität. (Laura Basten)

Erscheinungsjahr: 1915

Begriff: (weibliche) Autorschaft, 1. Weltkrieg, expressionistisch, Lyrik, Menschen, Mutterschaft, Religion, Tod

Lou Andreas-Salomé (1861–1937): Menschenkinder

Die ihrem Ehemann gewidmete, 10 Novellen umfassende Sammlung fokussiert höchst individuelles weibliches Sozialisationsbemühen in der patriarchalen Gesellschaft des Fin de Siècle. Die häufig als Schauplatz gewählten Transiträume betonen effektvolle Aufeinandertreffen diametraler Ansichten – insbesondere zwischen weiblichen und männlichen Figuren – , aber auch die Flüchtigkeit gesellschaftlicher Diskurse wie jenem um die s. g. ‚Frauenfrage’. (Iris Schäfer)

Erscheinungsjahr: 1898

Begriff: Ehe, Emanzipation, Frauenrechtsbewegung, Identitätssuche, Liebe, Menschen, Novelle, Novellen, Novellensammlung, weibliche Adoleszenz

Louise Franziska Aston (1814–1871): Meine Emancipation, Verweisung und Rechtfertigung

Rechtfertigungsschrift. Im März 1846 wird Aston ihre Ausweisung aus Berlin zugestellt – die Gründe: Sie habe Ideen geäußert, die die öffentliche Ordnung stören. Daneben stört aber auch Astons Auftreten in Männerkleidung, sie verhalte sich unsittlich und gotteslästernd. Aston greift die Vorwürfe auf, womit der dreiteilige Text auch das Ereignis selbst, die Vorwürfe und den Verlauf ihrer Geschichte dokumentiert. Aston argumentiert gegen diese Anschuldigungen, wobei sie von Beginn an die patriarchalen Strukturen der Systeme anklagt und sich gegen eine Gewalt zwischen Mann und Frau stellt, wie sie sie in der Ehe vorfindet, in der die freie Persönlichkeit der Frau zum Eigentum erklärt werde. Aston argumentiert gegen die Schuldzuweisung und für freie Meinungsäußerung. Sie bettet ihre Briefe ein, in denen sie sich als preußische Untertanin an Minister und König wendet, ihren Gehorsam beteuert aber darauf besteht, dass durch „Zigarrenrauchen wohl nicht eine Idee“ verbreitet werde und zudem die Idee oder Meinungsäußerung keine staatsgefährdende Tat, sondern das Äußern „das unbestrittene Recht jedes Menschen“ sei und nur vor das Forum des Gewissens gehöre. Der Text zeigt sich damit als Streitschrift für gleiche und freie Rechte. In ihrer eigenen Causa wendet Aston sich zum Textschluss an das Volk als ihr Richter. (Sabrina Huber)

Erscheinungsjahr: 1846

Begriff: Brief, Briefe, Ehe, Ehekritik, Emanzipation, Geschichte, Gewalt, Gott, Menschen, Rechtfertigungsschrift, Revolution 1948, Streitschrift, Vormärz

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