Ehe

Marianne Ehrmann (1755-1795): Amalie. Eine wahre Geschichte in Briefen

Briefroman in der Tradition von Empfindsamkeit und Sturm und Drang. Die beiden Briefpartnerinnen Amalie und Fanny disputieren Fragen des Geschlechterverhältnisses und der Frauenbildung. Der Roman schildert den Lebensweg einer früh verwaisten Protagonistin, die in ihrer ersten Ehe Gewalt erlebt und sich schließlich als Schauspielerin verdingt. (Kristin Eichhorn)

Erscheinungsjahr: 1788

Begriff: (weibliche) Autorschaft, Aufklärung, Autobiografischer Roman, Brief, Briefroman, Ehe, Empfindsamkeit, Frauenbildung, Gewalt, Liebe, Roman, Spielsucht, Sturm und Drang, Theater, Weiblichkeit

Grete Meisel-Heß (1879–1922): Fanny Roth. Eine Jung-Frauengeschichte 

Fanny Roth ist eine begabte Geigerin, sie verliebt sich in einen etwas banalen reichen Mann, den sie kurz darauf heiratet. Sie merkt schnell, dass er erwartet, dass sie ihre Kunst aufgeben soll, um nur für ihn da zu sein. Sie verlässt ihn schließlich, weil sie Angst davor hat, schwanger zu werden und sich damit für immer an ihn zu binden. Die jüdische Autorin aus Österreich lässt in die Novelle auch ihre Untersuchungen zur Sexualwissenschaft einfließen, was damals als skandalös galt. (Annette Kliewer) 

Erscheinungsjahr: 1902

Begriff: Ehe, Kunst, Musik, Novelle, Weibliche Berufstätigkeit

Caroline de la Motte Fouqué (geb. von Briest, verheiratete von Rochow, wiederverheiratete de la Motte Fouqué, 1773–1831): Magie der Natur. Eine Revolutionsgeschichte 

Der komplex erzählte zeitdiagnostische Roman verbindet Fragen des sozialen Zusammenhalts und der Geschlechterbestimmung mit geschichtsphilosophischen Positionen. Die Französische Revolution dient Fouqué als Ausgangspunkt, um am Leitfaden des Lebens (und Liebens) einer adeligen Familie, die aus Frankreich fliehen muss, Stellung zu Problembereichen der Stabilität einer ‚natürlichen‘ Ordnung trotz staatlicher und gesamtgesellschaftlicher Umbrüche zu beziehen. Der Text fußt auf romantischen Wissensdiskursen und bahnt mit seinen klarsichtig-idealen Protagonistinnen gleichzeitig einer realistischen Erzählpraxis den Weg. (Frederike Middelhoff) 

Erscheinungsjahr: 1812

Begriff: (romantische) Liebe, Adel, Arbeit, Ehe, Exil, Familie, Familienroman, Fluchtmigration, Französisch, Französische Revolution, Gender, Geschichte, historischer Roman, Liebe, Magnetismus, realistisch, Revolution, Roman, Romantik

Klara Viebig (1860–1952): Barbara Holzer. Schauspiel in drei Akten

Die Magd Barbara Holzer ist unehelich schwanger von Lorenz, dem Sohn ihres Herrn. Der Vater will seinen Sohn zu der Ehe mit einer reichen Bauerstochter zwingen, um seinen verschuldeten Hof zu retten. Barbara bringt ihr Kind in der sagenumwobenen Genoveva-Höhle zur Welt. Lorenz wagt es nicht, sich gegen seinen Vater durchzusetzen und versucht, Barbara das Kind abzunehmen. Sie bringt ihn darauf aus Notwehr um und wird festgenommen. (Annette Kliewer) 

Erscheinungsjahr: 1897

Begriff: Drama, Ehe, Heimatliteratur, soziale Konflikte, Uneheliche Mutterschaft

Margarethe Elisabeth Milow (1748–1794): Mein Leben. Ein Vermächtnis für meinen Mann und meine Kinder

In den Jahren 1778 bis 1794 sukzessive entstandene autobiografische Schrift der Hamburger Kaufmannstochter Margarethe Elisabeth Milow geb. Hudtwalcker. Der formal heterogene Text rekurriert einerseits auf Modelle der Bekehrungsautobiografie sowie der Chronik und des Hausbuches, nimmt andererseits aber auch Impulse aus der Romanliteratur der Zeit auf (insb. Briefroman). U.a. schildert Milow spezifisch weibliche Erfahrungen wie Niederkünfte und eine Brustkrebsoperation. (Vera Viehöver)

Erscheinungsjahr: 1794/1987; erw. Neuedition 1993

Begriff: Autobiografie, autobiografisch, Bekehrungsautobiografie, Brief, Briefroman, Brustkrebs, Chronik, Ehe, Hamburg, Hausbuch, Mutterschaft, Protestantismus, Religion, Roman

Christa Anita Brück (Pseudonym für Christa Ladisch, geb. Jaab, 1899–1958): Schicksale hinter Schreibmaschinen.

Brück beschreibt aus eigener Erfahrung das Leben kleiner Angestellter in der Weimarer Republik: Die Heldin aus bürgerlichem Elternhaus muss nach dem Tod der Eltern als Sekretärin arbeiten gehen. Sie ist dabei ständig bedroht durch Arbeitslosigkeit und die Angst, krank zu werden und zu versagen, aber auch durch die sexuellen Übergriffe verschiedener Chefs, denen sie zu entgehen versucht. Der Roman wurde 1933 auf der „Schwarzen Liste der verbrennungswürdigen Bücher“ geführt. (Annette Kliewer)

Erscheinungsjahr: 1930

Begriff: Arbeit, Berufstätigkeit, Ehe, Neue Frau, Neue Sachlichkeit, Pseudonym, Roman, Tod, Weimarer Republik

Ilse Frapan (1849–1908): In der Stille. Novellen und Skizzen

Zwei Novellen zeigen Probleme von bürgerlichen Frauen um 1900: In „Sie“ wird Sophie Witwe und freut sich, endlich frei zu sein von ihrem tyrannischen, antifeministischen Mann. Sie findet einen Brief seiner Pariser Mätresse, die ihn um Geld bitte. Sophie schickt ihr das Geld, zusammen mit einer Abrechnung gegen ihren verstorbenen Mann und appelliert so an die weibliche Solidarität. In „Abgründe“ geht es um die berühmte Schauspielerin Senta: Sie liebt Rudolf, der zwar als sanfter Mann auftritt, sie aber in der Ehe von ihrem Beruf „erlösen“ will. Sie will ihn verlassen, um wieder frei und selbständig zu sein. Schließlich stürzt er sich in einen Abgrund, weil er glaubt, dass sie ihn nicht mehr liebe. Sie lebt weiter frei. Beide Texte zeigen starke Frauen, denen es gelingt, sich gegen die Erwartungen ihrer Umwelt durchzusetzen.  (Annette Kliewer)

Erscheinungsjahr: 1897

Begriff: Beruf, Berufstätigkeit, Brief, Ehe, Geld, Jahrhundertwende, Liebe, Naturalismus, Novelle, Novellen

Maria Janitschek (1859–1927): Die neue Eva 

Der Novellen-Band wurde 1909 wegen der sexuellen Offenherzigkeit verboten. Spannend ist die ambivalente Darstellung der Frauenbewegung durch die Autorin: Einerseits kritisiert sie patriarchale Frauenvorstellungen, andererseits begegnet sie aber auch feministischen Freiheitsfantasien verschiedener studierter und dominanter Frauen eher ironisch-abwertend. (Annette Kliewer)

Erscheinungsjahr: 1902

Begriff: Berufstätigkeit, Ehe, Frauenbewegung, Freiheit, Geld, Lesbische Liebe, Novelle, Novellen, Sexualität, Sexuelle Freiheit, Symbolismus

Claire Goll (1890–1977): Ein Mensch ertrinkt. 

Dieser Roman handelt von Marie, einem Hausmädchen einer vornehmen Pariser Familie. Marie hat ein Verhältnis mit dem Schwarzen Chauffeur einer Nachbarfamilie und bekommt ein Kind von ihm. Deshalb verliert sie ihre Stelle und da sie als uneheliche Mutter keine Arbeit mehr findet, verhungert das Kind. Claire Goll ist oft nur noch als Muse ihres Mannes Yvan Goll bekannt, war aber auch eine erfolgreiche Schriftstellerin. (Annette Kliewer)

 

Erscheinungsjahr: 1931

Begriff: Arbeit, Ehe, Familie, Hunger, Neue Sachlichkeit, Rassismus, Roman, Uneheliche Mutterschaft

Adele Gerhard (1868–1956): Die Geschichte der Antonie van Heese. 

In diesem Roman wächst Antonie sin einem gutbürgerlichen Elternhaus auf. Sie heiratet einen Professor, mit dem sie bald sozialistische Ideen teilt. Sie wünscht sich ein Kind, ist aber nicht bereit, alles für das Kind aufzugeben. Ihr Mann stirbt, sie übernimmt seine Aufgaben und kämpft engagiert an der Seite der Arbeiter, reibt sich aber im Kampf so auf, dass sie schwer krank wird. Im Urlaub lernt sie einen jüngeren Psychologieprofessor lieben, der eher der Bohème zuzurechnen ist, die sie bislang moralisch verachtete. Antonie durchläuft verschiedene Phasen, ständig auf der Suche nach sich selbst. (Annette Kliewer)

Erscheinungsjahr: 1906

Begriff: Arbeit, Berufstätigkeit, Ehe, Geschichte, Liebe, Mutterschaft, politischer Aktivismus, Roman, Selbstfindung

Nach oben scrollen