In diesem Roman setzt sich Othmann mit dem 74. Genozid an der jesidischen Bevölkerung in Shingal auseinander, der im August 2014 vom sogenannten Islamischen Staat verübt wurde. Sie unternimmt Reisen zu den Tatorten, besucht Flüchtlingslager und Frontlinien, führt Gespräche mit Überlebenden und Angehörigen und verknüpft diese Eindrücke mit ihrer eigenen Familiengeschichte. Dabei reflektiert sie über die Herausforderungen, für das Unaussprechliche Worte zu finden, und thematisiert die Grenzen der Sprache angesichts solcher Gräueltaten. (Dîlan Çakir)
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Ronya Othmann (*1993): VierundsiebzigWeiterlesen »
Erscheinungsjahr: 2024
Begriff: Gegenwartsliteratur, Genozid, Gewalt, Reiseroman
Briefroman in der Tradition von Empfindsamkeit und Sturm und Drang. Die beiden Briefpartnerinnen Amalie und Fanny disputieren Fragen des Geschlechterverhältnisses und der Frauenbildung. Der Roman schildert den Lebensweg einer früh verwaisten Protagonistin, die in ihrer ersten Ehe Gewalt erlebt und sich schließlich als Schauspielerin verdingt. (Kristin Eichhorn)
Erscheinungsjahr: 1788
Begriff: (weibliche) Autorschaft, Aufklärung, Autobiografischer Roman, Brief, Briefroman, Ehe, Empfindsamkeit, Frauenbildung, Gewalt, Liebe, Roman, Spielsucht, Sturm und Drang, Theater, Weiblichkeit
In diesem naturalistischen Dialektdrama kritisiert die Autorin, was sich Frauen von einem Mann gefallen lassen: Igreis Adoptivmutter Traudl möchte ihm all ihren Besitz vermachen, obwohl er sich ihr gegenüber oft danebenbenimmt. Die wohlhabende Bauerntochter Resei und die arme Nanei sind beide schwanger von ihm, er möchte sie beide um sich haben. Als Igrei Traudl erschlägt, die ihn kritisiert, ersticht ihn sein Adoptivvater. Die Autorin gehörte zur Münchner Naturalistenszene und schildert hier das bäurische Milieu als gewaltbestimmt und patriarchal. (Annette Kliewer)
Erscheinungsjahr: 1897
Begriff: Bauern-Milieu, Bayern, Dialekt, Drama, Gewalt, Naturalismus, Patriarchat
In ihrer Bearbeitung des Medea-Stoffs knüpft Wolf an seit der Antike vergessene Versionen des Mythos an, in denen Medea nicht als Mörderin ihrer Kinder erscheint. Gegen die dominante Vorstellung einer gewaltsamen und wahnhaften Medea schreibt Wolf an, indem sie erzählt, wie dieser Mythos entstand: Die im Roman zu Wort kommenden Stimmen machen die fremden- und frauenfeindlichen Gründe transparent, die zum kanonischen Medea-Mythos führten. (Jonas Heller)
Erscheinungsjahr: 1996
Begriff: Arbeit, Emanzipation, Gewalt, Misogynie, Misogynie-Kritik, Mythenkorrektur, Mythenrezeption, Roman
Der Debütroman schildert aus Perspektive der PoC-Protagonistin, rassistische und häusliche Gewalterfahrung in der Kindheit und Jugend sowie sexualisierte Gewalt als Erwachsene in einer heterosexuellen Partnerschaft. Zugleich beschreibt er die Lösungsversuche der Protagonistin aus den Abhängigkeitsverhältnissen. (Marcella Fassio)
Erscheinungsjahr: 2021
Begriff: Alter, Debüt, Familie, Gewalt, Mutterschaft, Rassismus, Roman, Sexismus
Langgedicht aus dem Jahr 2012; lotet in dreizehn Abschnitten die Möglichkeiten des Schreibens über Tod und Gewalterfahrung aus. Ausgelotet werden außerdem die ‚Kipppunkte‘ zwischen Alltagsrede und Poesie (und umgekehrt) bzw. die Übertragbarkeit von beispielsweise Fachvokabular in fremden Kontext. (Laura Basten)
Erscheinungsjahr: 2012
Begriff: Alter, Gewalt, Lyrik, Poesie, Sprache, Tod
Posthum von Richard Pietraß herausgegebene Gedichtsammlung; die Gedichte entstanden in den späten 1950er/ frühen 1960er Jahren und haben u.a. den zweiten Weltkrieg zum Thema. Häufig geht es zudem um das Schreiben bzw. konkrete Schreibhandlungen oder -umgebungen. (Laura Basten)
Erscheinungsjahr: 1985 (Neuauflage BRD 1997)
Begriff: (weibliche) Autorschaft, 2. Weltkrieg, Freiheit, Gewalt, Lyrik, Posthum, Trauma
Erzählt wird die Geschichte des ess- und trinkwütigen Großküchengehilfen Georg Bleistein, dessen Suche nach der eigentlichen Nahrung, der Liebe, vor allem der der Mutter, immer wieder anders und aufs Neue scheitert. Den elf Kapiteln ist jeweils eine atmosphärisch-verdichtende Vignette vorgeschaltet und der Text ist von versförmig-reflektierenden Intarsien durchsetzt. Die gewaltige und unerschrockene Sprache bleibt ihrem Gegenstand in einer Weise verbunden, die weder poetologische Metaisierung noch kunstgewerblichen Genuss gestattet. Konsequent verweigert sich Fels‘ Erzählen systemkritischen Ansätzen der engagierten Literatur, proletarischer Sozialromantik und Neuer Subjektivität. (Christian Soboth)
Erscheinungsjahr: 1981
Begriff: Arbeit, Emanzipation, Geschichte, Gewalt, Kunst, Liebe, Mutter-Sohn-Beziehung, Ohnmacht, Prekariat, Roman, Romantik, Sprache, Tiere, Tieren
Sammlung der Erzählungen der Schweizer Autorin Adelheid Duvanel, deren Werk trotz positiver Kritik etwa von Ruth Klüger lange nur wenig Aufmerksamkeit erhielt. Die Texte zeichnen sich durch eine lakonische Sprache aus, sie führen in groteske Welten ein, stellen Figuren in Schwellenräumen dar und unternehmen unerwartete Volten im Erzählen. (Unglückliche) Kindheit, Gewaltbeziehungen sowie die psychiatrische Klinik sind wiederkehrende Motive. (Martina Wernli)
Erscheinungsjahr: 1980-1996/2021
Begriff: Erzählung, Erzählungen, Gewalt, Groteske, Psychiatrie, Sprache
In diesem ersten Roman des deutschen Feminismus (1975) bilden ‚weibliche‘ Erfahrungen v.a. in den Bereichen sexualisierter Gewalt sowie sozialer und körperlicher Selbstentfaltung die Handlungsgrundlage; zugleich erprobt der Text im Vollzug neue Weisen der Erfahrungsvermittlung auf formaler, stilistischer und poetischer Ebene. Stefans Roman regte zu biografischen Lektüren an und setzte heftige Debatten um Form, Möglichkeit und Bedingung einer sog. ‚weiblichen Ästhetik‘ in Gang, die Organe wie etwa die Die Schwarze Botin dokumentieren. (Marius Reisener)
Erscheinungsjahr: 1975
Begriff: Autobiografischer Roman, Autorschaft, Emanzipation, Feminismus, Gewalt, Körper, Leiblichkeit, Roman, Tiere, Tieren, weibliche Sexualität