(weibliche) Autorschaft

Regula von Lichtenthal (15. Jh.): Leben Jesu, Elsässische Legenda Aurea

Die Schreibtätigkeit Regulas, einer Zisterzienserin des Klosters Lichtenthal, reicht über die Übersetzung und Kompilation meist hagiographischer Texte hinaus. Ihre redigierenden Eingriffe werden unter anderem im „Leben Jesu“, einer Übersetzung der „Vita Christi“ Michaels von Massa, sowie in der Bearbeitung der „Elsässischen Legenda Aurea“ (um 1450–1460er Jahre), eines Frauenlegendars, deutlich. (Marie-Theres Nachtmann)

Erscheinungsjahr: 1450/1460

Begriff: (weibliche) Autorschaft, Übersetzung, Gott, Kompilation, Religion

Elsbeth Stagel (gestorben um 1360): Tösser Schwesternbuch

Das „Tösser Schwesternbuch“ beinhaltet die Viten von 33 Dominikanerinnen des Klosters Töss und dient als Sammlung von Exempla einer christlichen Lebensführung. Der Autorschaftsfiktion zufolge wurde sie von Elsbeth Stagel verfasst. Tatsächlich geht das Schwesternbuch auf einen kollektiven Schreibprozess mehrerer Autorinnen des 14. und 15. Jahrhunderts zurück. (Marie-Theres Nachtmann)

Erscheinungsjahr: 14. und 15. Jh

Begriff: (weibliche) Autorschaft, Frauenmystik, Gott, Mehrautorenschaft, Mystik, Religion

Elsbeth von Oye (um 1290−1340): Offenbarungen

Die „Offenbarungen“ der Dominikanerin Elsbeth von Oye sind als (selbst)zensiertes Autograph erhalten. Später wurde der Text für das „Ötenbacher Schwesternbuch“ bearbeitet. Im Mittelpunkt steht exorbitante Selbstkasteiung, die Gott der Mystikerin in Auditionen abverlangt und die sie mehrfach hinterfragt, ohne sich davon zu befreien. (Beatrice Trînca)

Begriff: (weibliche) Autorschaft, Dialog, Frauenmystik, Gott, Liebe, Mehrautorenschaft, Offenbarungsliteratur, Religion, Schmerz

Marianne Ehrmann (1755-1795): Amalie. Eine wahre Geschichte in Briefen

Briefroman in der Tradition von Empfindsamkeit und Sturm und Drang. Die beiden Briefpartnerinnen Amalie und Fanny disputieren Fragen des Geschlechterverhältnisses und der Frauenbildung. Der Roman schildert den Lebensweg einer früh verwaisten Protagonistin, die in ihrer ersten Ehe Gewalt erlebt und sich schließlich als Schauspielerin verdingt. (Kristin Eichhorn)

Erscheinungsjahr: 1788

Begriff: (weibliche) Autorschaft, Aufklärung, Autobiografischer Roman, Brief, Briefroman, Ehe, Empfindsamkeit, Frauenbildung, Gewalt, Liebe, Roman, Spielsucht, Sturm und Drang, Theater, Weiblichkeit

Mechthild von Magdeburg (1207/10–1282): Das fließende Licht der Gottheit

Mechthild schreibt über mehrere Jahrzehnte hinweg an ihrem Buch. Auf göttlichen Schreibbefehl hin und abgesichert durch ein kirchliches Imprematur verschriftlicht sie ihre Visionen und Gotteserfahrungen zu Ehren Gottes und zur Belehrung der Menschen in der Volkssprache. Der Text vereint lyrische und prosaische Elemente mit Formen von Gebet, Traktat, Liebesklage, Streitgedicht uvm. Inhalt ist die Geschichte einer Seele in Beziehung zu Gott. (Pia Selmayr)

Erscheinungsjahr: Urform auf Mittelniederdeutsch verschollen; ältester Textzeuge 14. Jhd. in Basel

Begriff: (weibliche) Autorschaft, Dialog, Frauenmystik, Geschichte, Gott, Liebe, Lyrik, Menschen, Prosa, Religion, Sprache, Visionsliteratur

Maria Benemann (1887–1980): Wandlungen

Gedichtsammlung, 1915 im Verlag der Weißen Bücher erschienen; enthält zudem das Bühnenspiel „Du sollst“. Neben expressionistisch angehauchten Auseinandersetzungen mit dem 1. Weltkrieg gibt es überwiegend ‚leise‘ Reflektionen auf Themen wie den Verlust geliebter Menschen, Frauenbilder und -schicksale sowie Einsamkeit und Religiosität. (Laura Basten)

Erscheinungsjahr: 1915

Begriff: (weibliche) Autorschaft, 1. Weltkrieg, expressionistisch, Lyrik, Menschen, Mutterschaft, Religion, Tod

Elisabeth von Schönau (1129–1164): Liber Visionum (Visionsbuch)

Das Visionsbuch Elisabeths von Schönau, die noch bis ins 19. Jahrhundert deutlich bekannter war als Hildegard von Bingen (mit der sie in Briefkontakt stand), gehört zu den wegbereitenden Texten der Frauenmystik. Inwiefern Elisabeth als Verfasserin zu gelten hat und nicht etwa ihr Bruder Ekbert, der die Visionen ins Lateinische übersetzt und aufzeichnet, wird in der Forschung diskutiert; ihre maßgebliche Beteiligung am Visionsbuch steht dabei jedoch weitgehend außer Frage. (Maximilian Wick)

Erscheinungsjahr: 1152/1155

Begriff: (weibliche) Autorschaft, Übersetzung, Brief, Ehe, Frauenmystik, Jenseits, Mehrautorenschaft, Mystik, Religion, Visionsliteratur

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