Judentum

Gabriele Tergit (Pseudonym für Elise Reifenberg, geb. Elise Hirschmann, 1894–1982): Effingers

Familienroman, der anhand des Schicksals dreier Familien von 1878 bis 1948 den Aufstieg und dann die Verfolgung und Vernichtung des jüdischen Bürgertums nachzeichnet. Im Fokus stehen das Verhältnis des assimilierten jüdischen Berliner Bürgertums zu Deutschland sowie der im Kaiserreich und der Weimarer Republik tief verankerte Antisemitismus. Mit einer Vielzahl von Figuren und dialogreichen Szenen zeichnet sich der an Tergits journalistischem Schreiben geschulte Roman durch seine Beobachtungsfülle und besondere Lebendigkeit aus. (Luisa Banki)

Erscheinungsjahr: 1951

Begriff: Antisemitismus, Bürgertum, Dialog, Ehe, Familie, Familienroman, Judentum, Kaiserreich, Nationalsozialismus, Pseudonym, Roman, Weimarer Republik

Else Lasker-Schüler (1869–1945): Das Hebräerland

Autofiktionaler Reisebericht, ausgestattet mit Zeichnungen von Lasker-Schüler, der auf ihre Palästinareisen während ihres Schweizer Exils zurückgeht. Die episodische Erzählweise kombiniert Erlebnisse in Palästina mit Kindheitserinnerungen und Anspielungen auf eigene Werke und Varietéstücke. Leitgedanke ist ein biblisch und orientalistisch inspiriertes Konzept der Erneuerung des Judentums in Gemeinschaft mit den Arabern. (Yvonne Al-Taie)

Erscheinungsjahr: 1937

Begriff: Autofiktion, autofiktional, Exil, Judentum, Reisebericht

Gertrud Kolmar (Pseudonym für Gertrud Käthe Chodziesner, 1894–1943): Tierträume

Gedichtzyklus von 51 Gedichten; in Auswahl und veränderter Reihenfolge wurden 29 der Gedichte 1938 in der Anthologie „Die Frau und die Tiere“ veröffentlicht. Größtenteils zu einfachen lyrischen Formen tendierend besitzen die Gedichte eine besondere Komplexität in ihrer Bildlichkeit. Sie alle kreisen um das mythologische Motiv der Verwandlung, das in traumartigen, oft düsteren Bildern variiert wird. (Cornelia Pierstorff)

Erscheinungsjahr: 1927–1933

Begriff: Bildlichkeit, Judentum, Lyrik, Mythologie, Pseudonym, Tier-Mensch-Beziehung, Tiere, Trauma

Fanny Lewald (1811–1889): Jenny

Im Zentrum des autobiografisch fundierten Romans steht die Frage einer dreifachen Emanzipation: der Frauen, der Juden und einer umfassenden sozialpolitischen Gleichstellung. Die titelgebende, jüdische Zentralfigur lässt sich für ihren ersten Verlobten taufen, entscheidet sich dann aber gegen eine Liebe, die den Glauben an christliche Dogmen von ihr verlangt. Sie erprobt einen alternativen Lebensentwurf als eigenständige Frau und sieht Jahre später in einer Verbindung mit einem liberalen Adligen die Chance, ihre Vorstellung einer gleichberechtigten Ehe zu verwirklichen. Die entworfene doppelte Utopie – der Gleichberechtigung von christlichen und jüdischen Bürger:innen und von Männern und Frauen mit unterschiedlichen sozialen Hintergründen –, weist das tragische Ende des Romans als (noch) nicht realistisch aus. (Luisa Banki)

Erscheinungsjahr: 1843

Begriff: Alter, Antisemitismus, Ehe, Emanzipation, Familie, Frauenbildung, Geschlechterrollenkritik, Judentum, Liebe, realistisch, Religion, Roman, Utopie, Vormärz

Rahel Levin Varnhagen (1771–1833): Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde

Umfangreiche Briefsammlung, in der sich radikal subjektive Reflexionen der eigenen Lebensumstände als bildungshungrige, jüdische, lange unverheiratete Frau ebenso finden wie Diskussionen von Literatur, Kunst, Philosophie und Politik. Das (Brief-)Schreiben Rahel Levin Varnhagens ist zum einen bestimmt von dialogischem Denken, wie es auch das gesellige Gespräch im sogenannten Salon charakterisierte; zum anderen dachte sie bereits früh an eine aus allein ihren Briefen bestehende ‚Original-Geschichte‘ und sammelte ihre Briefe seit den 1790er Jahren. Das gemeinsam konzipierte Buch gab nach ihrem Tod ihr Ehemann Karl August Varnhagen von Ense heraus. (Luisa Banki)

Erscheinungsjahr: 1834

Begriff: Bildung, Brief, Briefe, Dialog, Ehe, Frauenbildung, Geschichte, Geschlechterrollenkritik, Gespräch, Judentum, Kunst, Literaturkritik, Politik, Theater, Tod

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