Fanny Lewald (1811–1889): Jenny

Im Zentrum des autobiografisch fundierten Romans steht die Frage einer dreifachen Emanzipation: der Frauen, der Juden und einer umfassenden sozialpolitischen Gleichstellung. Die titelgebende, jüdische Zentralfigur lässt sich für ihren ersten Verlobten taufen, entscheidet sich dann aber gegen eine Liebe, die den Glauben an christliche Dogmen von ihr verlangt. Sie erprobt einen alternativen Lebensentwurf als eigenständige Frau und sieht Jahre später in einer Verbindung mit einem liberalen Adligen die Chance, ihre Vorstellung einer gleichberechtigten Ehe zu verwirklichen. Die entworfene doppelte Utopie – der Gleichberechtigung von christlichen und jüdischen Bürger:innen und von Männern und Frauen mit unterschiedlichen sozialen Hintergründen –, weist das tragische Ende des Romans als (noch) nicht realistisch aus. (Luisa Banki)

Erscheinungsjahr: 1843

Begriff: Alter, Antisemitismus, Ehe, Emanzipation, Familie, Frauenbildung, Geschlechterrollenkritik, Judentum, Liebe, realistisch, Religion, Roman, Utopie, Vormärz

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