Polyperspektivischer Briefroman, der empfindsame Topoi unter romantischen Vorzeichen aktualisiert. Die Entwicklung der titelgebenden Zentralfigur – die von empfindsamer Tugendhaftigkeit zu ehebrecherischer Liebe und nach etlichen Verwicklungen zurück in die Ehe führt – erkundet ein neues Liebeskonzept, in dem die hohe Bedeutung des Gefühls nicht mehr an Tugendforderungen geknüpft, sondern psychologisch motiviert wird. Befragt werden in der Vorstellung ganz unterschiedlicher weiblicher Lebensentwürfe tradierte Auffassungen von Liebe, Ehe, Familie und Bildung. Formal interessant ist die Verknüpfung der Briefform mit auktorial erzählten und dialogischen Einschüben. (Luisa Banki)
…
Sophie Tieck (verh. u. gesch. Bernhardi, verh. von Knorring, 1775–1833): Julie Saint AlbainWeiterlesen »
Erscheinungsjahr: 1801 anonym; Neuedition 2011
Begriff: Briefroman, Ehe, Ehebruch, Empfindsamkeit, Liebe, Romantik
Briefroman in der Tradition von Empfindsamkeit und Sturm und Drang. Die beiden Briefpartnerinnen Amalie und Fanny disputieren Fragen des Geschlechterverhältnisses und der Frauenbildung. Der Roman schildert den Lebensweg einer früh verwaisten Protagonistin, die in ihrer ersten Ehe Gewalt erlebt und sich schließlich als Schauspielerin verdingt. (Kristin Eichhorn)
Erscheinungsjahr: 1788
Begriff: (weibliche) Autorschaft, Aufklärung, Autobiografischer Roman, Brief, Briefroman, Ehe, Empfindsamkeit, Frauenbildung, Gewalt, Liebe, Roman, Spielsucht, Sturm und Drang, Theater, Weiblichkeit
Eine vor allem aus der Perspektive des Vaters erzählte Geschichte, die am Beispiel seiner Tochter Julchen von den Gefahren der französisch geprägten Mädchenerziehung in der Stadt erzählt. Der anonym publizierte, damals sehr erfolgreiche ‚Erziehungsroman‘ kann gegen den Strich gelesen werden. (Carola Hilmes)
Erscheinungsjahr: 1784 (3. leicht veränderte und um einen 2. Band erweiterte Auflage ohne Untertitel 1798)
Begriff: anonym, Bildungsroman, Empfindsamkeit, Erziehung, Französisch, Geschichte, Kritik an bürgerlichen Geschlechtscharakteren, Lesesuchtdebatte, Roman, weiblicher Bildungsroman
Erscheinungsjahr: 1759
Begriff: Brief, Briefe, Empfindsamkeit, Gespräch, Jenseits, Körper, Leiblichkeit, Posthum, Religion
Sab, ein Schwarzer Sklave auf Kuba, ist unglücklich in Carlota, die Tochter seines Herrn verliebt. Diese ist dem egoistischen und materialistischen Enrique versprochen und heiratet diesen schließlich, ohne von Sabs aufrichtiger Liebe zu erfahren. Im Roman ist bezeichnenderweise Sab der eindeutige Sympathieträger, der mit Intelligenz und Empfindsamkeit dem gefühlskalten und kurzsichtigen Enrique gegenübersteht. Neben der eindeutigen Kritik an Sklaverei, aufgrund derer der Roman lange Zeit in Kuba auf dem Index stand, enthält der Text explizit feministische Äußerungen, was ihn auch in der heutigen Zeit zu einer lesenswerten Lektüre macht. (Greta Lansen)
Erscheinungsjahr: 1841
Begriff: Abolitionismus, Emanzipation, Empfindsamkeit, Liebe, Rassismus, Roman, Sentimentalität, Sklaverei, Spanisch
Der kryptonym veröffentlichte polyperspektivische Briefroman thematisiert die um 1800 üblichen Geschlechterbeziehungen kritisch: Zwei antagonistische Frauenfiguren werden durch zwei männliche Protagonisten ergänzt. Bemerkenswert ist das von Wilhelmine entworfene Lebensmodell einer Ehe auf Zeit. 2 Bände. (Carola Hilmes)
Erscheinungsjahr: 1802
Begriff: Brief, Briefroman, Ehe, Emanzipationsgeschichte, Empfindsamkeit, Geschlechterstereotypen, Konvenienzehe, Kryptonym, Männlichkeit, polyperspektivischer Briefroman, Roman, Weiblichkeit
Der anonym publizierte Roman erzählt die Leidens- und Krankengeschichte der melancholischen Protagonistin, indem die positiven Werte der Empfindsamkeit auf harte Realität treffen, als die schwärmerische, von ihrer Mutter schlecht beratene Luise den reizbaren, wankelmütigen Blachfeld heiratet, der sich zu einem verbitterten Egoisten entwickelt. Luises ‚grausames Schicksal‘ ist „ein Beispiel empirischer Erfahrungsseelenkunde“ (M. Heuser, 1991). (Carola Hilmes)
Erscheinungsjahr: 1796
Begriff: anonym, Empfindsamkeit, Erfahrungsseelenkunde, Geschichte, Geschlechterstereotypen, Konvenienzehe, Roman, weibliche Bildungsgeschichte
Singspiel in direkter Traditionslinie des bürgerlichen Trauerspiels. Der Text macht das Leben und den tragischen Tod der weiblichen Titelfigur zum Dreh- und Angelpunkt der Handlung. Dabei justiert die Dramatikerin Albrecht die Gattung mit Blick auf class und gender neu: Das soziale Milieu ist weniger bürgerlich, sondern bäuerlich, die männlichen Figuren sind ostentative Aggressoren, die weiblichen Figuren sind nicht nur Opfer männlicher Gewalt, sondern vertreten autonome Positionen. (Frederike Middelhoff)
Erscheinungsjahr: 1781
Begriff: Bürgertum, Drama, Empfindsamkeit, Familie, Gender, Gewalt, Sturm und Drang, Tod
Polyperspektivischer Briefroman, der einen neuen Weiblichkeitstyp vorstellt. Unschuldig, tugendhaft, in Herz und Kopf gebildet, dabei innerhalb des engen Rahmens der weiblichen Geschlechterrolle autonom handelnd, kommt Sophie Sternheim vom idyllischen Land an den korrupten Hof, wo sie sich in Liebeshändel und Intrigen verstrickt. Einer Scheinehe entflohen widmet sie sich – in einem Entwurf einer matriarchalen Utopie in ländlicher Idylle – der Ausbildung armer Mädchen, bevor sie schließlich eine idealische Ehe eingeht. La Roches Debütroman entwirft ihre Idealvorstellung bürgerlicher Tugendethik, die ein zentrales Thema ihres Schreibens blieb. (Luisa Banki)
Erscheinungsjahr: 1771
Begriff: anonym, Aufklärung, Bildung, Brief, Briefroman, Debüt, Ehe, Empfindsamkeit, Frauenbildung, Geschichte, Idylle, Liebe, polyperspektivischer Briefroman, Roman, Utopie, Weiblichkeit