Selbstbestimmung

Helene Böhlau (verh. al Raschid Bey, 1856–1940): Halbtier!

Der Emanzipationsroman schildert die Versuche der Protagonistin nach Selbstbestimmung als Frau und Künstlerin und rechnet mit patriarchalen Geschlechterverhältnissen ab. Zentral ist die Darstellung von gewaltvollen Familienstrukturen, die vor allem anhand der Figuren der Schwester und der Mutter vorgeführt werden. Teile des Manuskripts mussten aufgrund der Drastik der Schilderungen von u.a. Geburt auf Wunsch des Verlegers gestrichen werden. (Marcella Fassio)

Erscheinungsjahr: 1899

Begriff: Emanzipation, Familie, Geburt, Gewalt, Künstlertum, Mutterschaft, Naturalismus, Roman, Selbstbestimmung, sexuelle Gewalt

Amalie Berg (Pseudonym für Johanna Caroline Amalia Ludecus, geb. Kotzebue, 1755–1827): Johanne Gray. Trauerspiel in fünf Aufzügen

Das in jambischen Blankversen verfasste Historiendrama zeichnet das Schicksal der englischen Königin Johanne (Lady Jane Grey Dudley, 1537–1554) nach, die von ihrer Thronrivalin Maria Tudor (1516–1558) gestürzt und hingerichtet wird. In dem staatspolitisch und religiös begründeten Konflikt wird die glaubensstarke protestantische Titelheldin in ihrer menschlich-moralischen Charakterstärke und harmonischen Seelenschönheit gezeigt. Amalie Berg präsentiert eine komplexe Frauenfigur, die als Tochter, Gattin, Königin und entmachtete Herrscherin verschiedene gesellschaftliche Rollen ausfüllt und dabei auf eine selbstbestimmte Weise zu agieren bestrebt ist. Das Trauerspiel Johanne Gray ragt im Werk Amalie Bergs als das einzige Theaterstück der Weimarer Autorin hervor; seit 2022 liegt es in einer Neuedition vor. (Anna Ananieva)

Erscheinungsjahr: 1806

Begriff: Drama, Gericht, Geschichte, Politik, Pseudonym, Selbstbestimmung, Theater, Tod, weibliche Machtausübung

Sophie Mereau (geb. Schubart, wiederverheiratete Brentano, 1770–1806): Das Blütenalter der Empfindung

Der kurze Roman mit männlich-autodiegetischer Erzählinstanz wirft auf engem Raum große Themen auf: Freiheit, Naturempfinden, die Unsagbarkeit der Liebe, die Selbstbestimmung der Frau. Die Erzählung ist im Kontext der Französischen Revolution verortet und greift europäische Stereotype sowie den Topos der Auswanderung nach Amerika auf. Die Erzählung vereint Elemente des klassischen Bildungsromans mit weiblich-emanzipatorischen Anklängen, denn die sentimentale Heldin verlangt gleiche Rechte mit dem Mann, den sie liebt. (Greta Lansen)

Erscheinungsjahr: 1794

Begriff: Alter, Bildung, Bildungsroman, Emanzipation, Erzählung, Französisch, Freiheit, Liebe, Revolution, Roman, Selbstbestimmung, Stereotype, Sturm und Drang, Tod

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