autofiktional

Kim de L’Horizon (*1992): Blutbuch

Der autofiktionale Roman handelt von der Suche einer non-binären Hauptfigur nach einer eigenen Geschichte und Identität, die sich inhaltlich in einer Beschäftigung mit Fragen der Herkunft (frauenbasierte Stammbäume, u.a. Hexen- und Baumchroniken, Bildungs(un)gerechtigkeit und emanzipatorisches Schreiben) und formal als fluider, mehrsprachiger ,Textkörper‘ manifestiert. (Natalie Moser)

Erscheinungsjahr: 2022

Begriff: Autofiktion, autofiktional, Bildung, Familienroman, Gegenwartsliteratur, Gender, Geschichte, Identitätssuche, Körper, Non-Binarität, Roman, Sexismus

Else Lasker-Schüler (1869–1945): Das Hebräerland

Autofiktionaler Reisebericht, ausgestattet mit Zeichnungen von Lasker-Schüler, der auf ihre Palästinareisen während ihres Schweizer Exils zurückgeht. Die episodische Erzählweise kombiniert Erlebnisse in Palästina mit Kindheitserinnerungen und Anspielungen auf eigene Werke und Varietéstücke. Leitgedanke ist ein biblisch und orientalistisch inspiriertes Konzept der Erneuerung des Judentums in Gemeinschaft mit den Arabern. (Yvonne Al-Taie)

Erscheinungsjahr: 1937

Begriff: Autofiktion, autofiktional, Exil, Judentum, Reisebericht

Sophie von La Roche (1730–1807): Mein Schreibetisch

Autofiktionaler Essay, erstmals in La Roches Zeitschrift „Pomona“ (1783) erschienen, dann erweitert und in zwei Bänden separat gedruckt. La Roche präsentiert eine Art „Homestory“ (B. Plachta). Die damals bereits berühmte Verfasserin führt (v.a. in der Zeitschriftenfassung „Antwort auf Fragen nach meinem Zimmer“) die Leser:innen durch die Räumlichkeiten ihres Wohnhauses und schildert Details ihres privaten Lifestyles. Im Zentrum steht die minutiöse Beschreibung ihres Arbeitsplatzes, des „Schreibetischs“ (v.a. in der Buchfassung). Das Nebeneinander von Inventur, Reflexionen und Exkursen lässt den Text als bunte Collage erscheinen, bei der Kunst und Lebenswelt ineinander übergehen. (Astrid Dröse)

Erscheinungsjahr: 1799

Begriff: Arbeit, Autofiktion, autofiktional, Ehe, Essay, Kunst, Lektüre- und Schreibpraktiken von Frauen im 18. Jahrhundert

Caroline von Wolzogen (1763–1847): Agnes von Lilien

Anonym in Schillers „Horen“ publiziert; damals viel beachtet und diskutiert; die Autorschaft wurde u.a. Goethe zugeschrieben. An Wendungen, Geheimnissen und Missverständnissen reicher Roman in zwei Teilen, der Fragment blieb; verfasst in Ich-Form mit vielen intertextuellen Bezügen und durchaus modernen Elementen (erlebte Rede und innerer Monolog, unterschiedliche Stilebenen und unterhaltungsliterarische Bestandteile). Th. Anz, Hrsg. der Neuauflage 2005, spricht von einem „vergessenen Dokument der Gefühls- und Reflexionskultur im ausgehenden 18. Jahrhundert.” (Carola Hilmes)

Erscheinungsjahr: 1796/1797

Begriff: anonym, autofiktional, Autorschaft, Ehe, Fragment, Geschlechterstereotypen, Konvenienzehe, psychologisch differenzierte Charaktere, Roman, Romanfragment, Romantik, romantische Liebe, schöne Seele

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