Aydemirs zweiter Roman erzählt die Geschichte einer deutsch-kurdischen Kernfamilie aus der Perspektive ihrer sechs Mitglieder. Diese treffen nach dem tödlichen Herzinfarkt des Ehemanns/Vaters Hüseyin Yılmaz in dessen zum Ruhestand angeschaffter Eigentumswohnung in Istanbul zusammen und blicken auf ihre je eigenen, durch u.a. Alter, Geschlecht und Sexualität geprägten, (Post-)Migrationserfahrungen zurück. (Sandra Folie)
Erscheinungsjahr: 2022
Begriff: Familienroman, Gastarbeit, Gegenwartsliteratur, Gender, Geschichte, Gesellschaftsroman, Homophobie, Migration, Postmigrantische Literatur, Rassismus, Roman, Sexismus
Bazyars zweiter Roman kreist um die drei Freundinnen und Frauen of Colour Saya, Hani und Kasih, die in einer deutschen Siedlung am Stadtrand aufgewachsen sind. Ihre gemeinsame, von Erfahrungen mit mehrfacher Diskriminierung geprägte Geschichte wird von der unzuverlässigen, die (weißen) Leser:innen wiederholt adressierenden Ich-Erzählerin Kasih niedergeschrieben. Im Zentrum stehen rechter Terror, weiße Erwartungshaltungen und Täter:innen-Opfer-Umkehr. (Sandra Folie)
Erscheinungsjahr: 2021
Begriff: Gegenwartsliteratur, Gender, Geschichte, kritisches Weißsein, Migration, Postmigrantische Literatur, Rassismus, Roman, Sexismus
Dieser Roman handelt von Marie, einem Hausmädchen einer vornehmen Pariser Familie. Marie hat ein Verhältnis mit dem Schwarzen Chauffeur einer Nachbarfamilie und bekommt ein Kind von ihm. Deshalb verliert sie ihre Stelle und da sie als uneheliche Mutter keine Arbeit mehr findet, verhungert das Kind. Claire Goll ist oft nur noch als Muse ihres Mannes Yvan Goll bekannt, war aber auch eine erfolgreiche Schriftstellerin. (Annette Kliewer)
Erscheinungsjahr: 1931
Begriff: Arbeit, Ehe, Familie, Hunger, Neue Sachlichkeit, Rassismus, Roman, Uneheliche Mutterschaft
Frieda von Bülow, Freundin Lou Andreas-Salomés, war die erste Schriftstellerin, die Kolonialromane für Frauen schrieb: Sie war selbst mehrmals in ‚Deutsch-Südwestafrika‘ und greift in „Tropenkoller“ diese Erfahrungen auf. Weit entfernt von weiblicher Solidarität mit den Frauen der Kolonisierten preist sie die Entfaltungsmöglichkeiten, die Frauen der Bürgerschicht in den Kolonien haben. Damit zeigt sie auf, welche Rolle die Mittäterschaft von Frauen im kolonialen Kontext spielen kann. (Annette Kliewer)
Erscheinungsjahr: 1896
Begriff: Afrika, bürgerliche Frauenbewegung, Kolonialismus, Rassismus, Realismus, Roman
Der Debütroman schildert aus Perspektive der PoC-Protagonistin, rassistische und häusliche Gewalterfahrung in der Kindheit und Jugend sowie sexualisierte Gewalt als Erwachsene in einer heterosexuellen Partnerschaft. Zugleich beschreibt er die Lösungsversuche der Protagonistin aus den Abhängigkeitsverhältnissen. (Marcella Fassio)
Erscheinungsjahr: 2021
Begriff: Alter, Debüt, Familie, Gewalt, Mutterschaft, Rassismus, Roman, Sexismus
Roman, der vier Ada-Figuren aus dem vorkolonialen Ghana, aus London im 19. Jahrhundert (mit der historischen Figur Ada Lovelace), dem KZ Mittel-Bau Dora sowie dem gegenwärtigen Berlin in „Schleifen” miteinander verbindet. Ein sprechendes Wesen (einmal Besen, Türknauf oder Pass) sorgt für Kontinuität und Bruch zugleich. Im Zentrum stehen Ausbeutung, historisches Erbe, Tod und mit einer angekündigten Geburt: die Zukunft. (Martina Wernli)
Erscheinungsjahr: 2021
Begriff: Geburt, Hunger, Kolonialismus, KZ, Mathematik, Nationalsozialismus, Rassismus, Roman, Tod
Wenzels Debutroman handelt von einer Schwarzen ostdeutschen Mittdreißigerin, die sich von einem Zusammenbruch erholt. Sie blickt, oft mittels Selbstbefragung, auf ihr Leben – das Aufwachsen bei ihrer Großmutter in Thüringen, die Abwesenheit ihrer Eltern, Mikroaggressionen, den Suizid ihres Zwillingsbruders, gescheiterte Beziehungen… – und reflektiert dabei auch eigene Privilegien. (Sandra Folie)
Erscheinungsjahr: 2020
Begriff: Angststörung, Autofiktion, Bisexualität, Gegenwartsliteratur, Identitätssuche, Rassismus, Roman, Schwangerschaft, Schwarze deutsche Literatur, Sexismus
Der essayistische Text thematisiert anhand von biografischen Szenen Herkunft, insbesondere Rassismus, Klassismus und Sexismus. Reflexionen über die Konvergenz von ge- und erfundenen Stoffen und von theoretischen und literarischen Aufzeichnungen sowie über subjektzentriertes Erzählen geben den Rhythmus des nicht plotorientierten, episodischen Textes über „Zucker, LOTTO, Übersee“ vor. (Natalie Moser)
Erscheinungsjahr: 2020
Begriff: Essay, Gegenwartsliteratur, Gender, Kolonialismus, Rassismus, Sexismus
Michael, der 1925 in Berlin geboren wurde, schildert in diesem Memoir seine Geschichte als Sohn eines Kameruner „Kolonialmigranten” und einer weißen Mutter. Als Kind wurde er als Teil einer “Völkerschau” im Zirkus ausgestellt. Ab 1934 wuchs er als Waise bei Pflegeeltern auf, durfte aus rassistischen Gründen keine Ausbildung machen und wurde 1943 in einem Arbeitslager interniert. In der Nachkriegszeit arbeitete Michael als Fachmann für afrikanische Fragen. (Martina Wernli)
Erscheinungsjahr: 2013
Begriff: Afrika, Arbeit, Bildung, Geschichte, Internierung, Kolonialismus, Nachkriegszeit, Rassismus, Völkerschau, Zirkus
Hügel-Marshall, 1947 in einer bayrischen Kleinstadt geboren, schildert in ihrer Autobiografie ihre Geschichte als Tochter eines afroamerikanischen Soldaten und einer weißen Mutter. Als sogenanntes Besatzungskind wuchs sie teilweise in einem Heim auf, wo sie physisch und psychisch misshandelt wurde. Erst mit Ende 30 lernte sie andere Afrodeutsche kennen und mit 46 Jahren ihren Vater. (Sandra Folie)
Erscheinungsjahr: 1998
Begriff: Autobiografie, Geschichte, Rassismus, Schwarze deutsche Literatur