Der essayistische Text thematisiert anhand von biografischen Szenen Herkunft, insbesondere Rassismus, Klassismus und Sexismus. Reflexionen über die Konvergenz von ge- und erfundenen Stoffen und von theoretischen und literarischen Aufzeichnungen sowie über subjektzentriertes Erzählen geben den Rhythmus des nicht plotorientierten, episodischen Textes über „Zucker, LOTTO, Übersee“ vor. (Natalie Moser)
Erscheinungsjahr: 2020
Begriff: Essay, Gegenwartsliteratur, Gender, Kolonialismus, Rassismus, Sexismus
Michael, der 1925 in Berlin geboren wurde, schildert in diesem Memoir seine Geschichte als Sohn eines Kameruner „Kolonialmigranten” und einer weißen Mutter. Als Kind wurde er als Teil einer “Völkerschau” im Zirkus ausgestellt. Ab 1934 wuchs er als Waise bei Pflegeeltern auf, durfte aus rassistischen Gründen keine Ausbildung machen und wurde 1943 in einem Arbeitslager interniert. In der Nachkriegszeit arbeitete Michael als Fachmann für afrikanische Fragen. (Martina Wernli)
Erscheinungsjahr: 2013
Begriff: Afrika, Arbeit, Bildung, Geschichte, Internierung, Kolonialismus, Nachkriegszeit, Rassismus, Völkerschau, Zirkus
Hügel-Marshall, 1947 in einer bayrischen Kleinstadt geboren, schildert in ihrer Autobiografie ihre Geschichte als Tochter eines afroamerikanischen Soldaten und einer weißen Mutter. Als sogenanntes Besatzungskind wuchs sie teilweise in einem Heim auf, wo sie physisch und psychisch misshandelt wurde. Erst mit Ende 30 lernte sie andere Afrodeutsche kennen und mit 46 Jahren ihren Vater. (Sandra Folie)
Erscheinungsjahr: 1998
Begriff: Autobiografie, Geschichte, Rassismus, Schwarze deutsche Literatur
Die Gedichtbände versammeln das dichterische Oeuvre May Ayims, einer der wichtigsten afrodeutschen Lyrikerinnen. Viele der zwischen 1978 und 1996 verfassten Gedichte behandeln die (Re)Produktion von Unterdrückung, Rassismus und Ausgrenzung und halten der weißen Gesellschaft einen Spiegel vor. 2023 feierte das auf Texten Ayims basierende Theaterstück blues in schwarz weiss Premiere. (Sandra Folie)
Erscheinungsjahr: 1995/1997/2021
Begriff: Lyrik, Rassismus, Theater
Elsners satirisch-grotesker Roman handelt von einer Gruppe von Kindern während des Zweiten Weltkriegs, die die nationalsozialistische Ideologie in teilweise grausamen Spielen aufgreifen. Der Roman verbindet die Thematik der Bombenangriffe auf deutsche Städte mit einem radikal-kritischen Fokus auf die ideologische Verfasstheit der Mehrheit der Bevölkerung. Er steht quer zu Tendenzen eines einseitigen Opfernarrativs im Gedächtnis an den Bombenkrieg in Deutschland und verknüpft die Darstellung von Militarismus, Führerkult, Rassismus und Antisemitismus mit kapitalismuskritischen Elementen. (Kathrin Schödel)
Erscheinungsjahr: 1989
Begriff: 2. Weltkrieg, Antisemitismus, Groteske, Kapitalismuskritik, Nationalsozialismus, Rassismus, Roman, Satire
Das Buch gilt als Gründungsdokument der afrodeutschen Bewegung. Es erzählt Schwarze deutsche Geschichte vom vorkolonialen Afrikabild in Deutschland über die Zeit nach 1945 bis hin zum Rassismus der 1980er. Farbe bekennen basiert auf May Ayims Diplomarbeit, enthält neben wissenschaftlichen Analysen aber auch (Auto-)Biografien, Interviews, Kurzprosa und Gedichte. (Sandra Folie)
Erscheinungsjahr: 1986
Begriff: Afrika, Arbeit, Feminismus, Geschichte, Interview, Kolonialismus, Prosa, Rassismus, Schwarze deutsche Literatur, Sexismus, Wissenschaft
Das Drama beginnt 1868 mit den erfolgreichen Bemühungen einer deutschen Firma, den Duala König Bell davon zu überzeugen, ihnen eine Handelskonzession zu erteilen – der erste Schritt zur deutschen Kolonisierung Kameruns. Duala Manga ruft zur Rebellion auf und wird am Ende des Stücks zum Tode verurteilt. Koloniale Dokumente im Anhang belegen die historischen Ereignisse. (Sandra Folie)
Erscheinungsjahr: 1970 (verfasst)/2005 (publiziert)
Begriff: Antikolonialismus, Drama, Kolonialismus, Rassismus, Schwarze deutsche Literatur, Tod
Der selbstillustrierte, autofiktionale Roman zählt zu den frühesten postkolonialen Werken in deutscher Sprache. Aus der Perspektive des Kameruners Ekwe Njembele, der vor dem Ersten Weltkrieg zu Ausbildungszwecken nach Deutschland kam, schildert er das Aufwachsen in der deutschen Kolonie Kamerun sowie das Leben im Kaiserreich und in der Weimarer Republik. Der Roman zeichnet sich durch einen komplexen Umgang mit Zeit, eine verschachtelte Erzählstruktur sowie durch Intertextualität aus. 1973 (Erstpublikation; Kraus Reprint); 2022 (neue Ausgabe; Rüdiger Köppe Verlag). (Sandra Folie)
Erscheinungsjahr: 1920er–1960er (verfasst); 1973 (Erstpublikation); 2022 (neue Ausgabe)
Begriff: Autobiografie, Bildung, Erzählung, Kolonialismus, Liebesbeziehung zwischen einem Schwarzen Mann und einer weißen Frau, Medizin, Migration, Rassismus, Roman, Schwarze deutsche Literatur
Die Binnenerzählung der Novelle entfaltet eine Geschichte kolonialer Schuld anhand eines Fluchs, der sich über mehrere Generationen einer britischen Familie erstreckt und diese schließlich auslöscht: Hatte die – selbst mütterlicherseits von Schwarzen abstammende – Ahnherrin in der Karibik eine Sklavin gezwungen, ihre Tochter mit ihren Haaren zu Tode zu peitschen, so gehen die nachfolgenden Generationen sämtlich an ihren Haaren zugrunde. Die Erzählung vom Niedergang der Familie – mit genretypischen Effekten des Schauers – ist aufgrund der Abstammung der Schuldigen unter rassismuskritischen Gesichtspunkten nicht ohne Ambivalenz, war gleichwohl offensichtlich provokant, sodass in der Journalversion eine zweite Rahmenerzählung die Drastik der geschilderten kolonialen Gewalt (vorgeblich?) zur Humoreske abzuschwächen versucht. (Florian Kappeler)
Erscheinungsjahr: 1844 (Erstpublikation in Zeitschriften; Novellensammlung: 1846)
Begriff: Degeneration, Ehe, Erzählung, familiäre Erbschuld, Familie, Geschichte, Gewalt, Humor, Kolonialismus, Novelle, Rassismus, Schauerliteratur, Tod
Sab, ein Schwarzer Sklave auf Kuba, ist unglücklich in Carlota, die Tochter seines Herrn verliebt. Diese ist dem egoistischen und materialistischen Enrique versprochen und heiratet diesen schließlich, ohne von Sabs aufrichtiger Liebe zu erfahren. Im Roman ist bezeichnenderweise Sab der eindeutige Sympathieträger, der mit Intelligenz und Empfindsamkeit dem gefühlskalten und kurzsichtigen Enrique gegenübersteht. Neben der eindeutigen Kritik an Sklaverei, aufgrund derer der Roman lange Zeit in Kuba auf dem Index stand, enthält der Text explizit feministische Äußerungen, was ihn auch in der heutigen Zeit zu einer lesenswerten Lektüre macht. (Greta Lansen)
Erscheinungsjahr: 1841
Begriff: Abolitionismus, Emanzipation, Empfindsamkeit, Liebe, Rassismus, Roman, Sentimentalität, Sklaverei, Spanisch