autobiografisch

Margarethe Elisabeth Milow (1748–1794): Mein Leben. Ein Vermächtnis für meinen Mann und meine Kinder

In den Jahren 1778 bis 1794 sukzessive entstandene autobiografische Schrift der Hamburger Kaufmannstochter Margarethe Elisabeth Milow geb. Hudtwalcker. Der formal heterogene Text rekurriert einerseits auf Modelle der Bekehrungsautobiografie sowie der Chronik und des Hausbuches, nimmt andererseits aber auch Impulse aus der Romanliteratur der Zeit auf (insb. Briefroman). U.a. schildert Milow spezifisch weibliche Erfahrungen wie Niederkünfte und eine Brustkrebsoperation. (Vera Viehöver)

Erscheinungsjahr: 1794/1987; erw. Neuedition 1993

Begriff: Autobiografie, autobiografisch, Bekehrungsautobiografie, Brief, Briefroman, Brustkrebs, Chronik, Ehe, Hamburg, Hausbuch, Mutterschaft, Protestantismus, Religion, Roman

Marieluise Fleißer (1901–1974): Mehlreisende Frieda Geier. Roman vom Rauchen, Sporteln, Lieben und Verkaufen

Ausgehend von autobiografischen Erfahrungen beschreibt die Autorin die Schwierigkeiten von Frauen, ihre Berufstätigkeit mit ihren privaten Beziehungen vereinbaren zu können: Frieda Geier, eine reisende Vertreterin und emanzipierte Frau, verliebt sich in Gust, einen reaktionären Tabakwarenhändler, der sie als Verkäuferin in seinem Geschäft gut brauchen könnte und sie zur Heirat drängen will. Im Umfeld der kleinstädtischen Borniertheit wird ihre Beziehung bald zum Angriffsziel faschistoider Ausgrenzungswünsche. (Annette Kliewer)

Erscheinungsjahr: 1931

Begriff: „Neue Frau“, autobiografisch, Beruf, Berufstätigkeit, Ehe, Liebe, Provinz, Roman, Weibliche Berufstätigkeit, Weimarer Republik

Elsa Asenijeff (1868–1941): Tagebuchblätter einer Emanzipierten

Eine Frau lässt sich scheiden und beginnt ein Studium in Leipzig. Ihre Gedanken werden in einem Tagebuch festgehalten, wobei die Autorin gesellschaftskritisch auf die Situation der Geschlechter eingeht. Das Buch wurde als Antwort auf das Pamphlet „Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes“ (1900) von Paul Julius Möbius gesehen. Autobiografische Bezüge zu Asenijeffs eigenem Leben sind verarbeitet. (Annette Kliewer)

Erscheinungsjahr: 1902

Begriff: Arbeit, autobiografisch, Bildung, Ehe, Emanzipation, Sexualität, Studium, Tagebuch, Vergewaltigung

Johanna Eleonora Petersen (1644–1724): Leben FRAUEN Joh. Eleonora Petersen / Gebohrnen von und zu Merlau, Hrn. D. Jo. WILH. Petersen Eheliebsten, Von Jhr selbst mit eigener Hand aufgesetzet

Autobiografische Erzählung eines ungewöhnlichen Frauenlebens, die schon zu Lebzeiten der Autorin fünfmal unter ihrem eigenen Namen gedruckt wurde und von ihrer Selbstermächtigung in persönlicher, ständischer, religiöser und intellektueller Hinsicht berichtet. 
Wenngleich nichtfiktional und in der mystischen Tradition verankert, weist sie mit ihrer Thematisierung des eigenen Seelenlebens auf den Entwicklungsroman des 18. Jahrhunderts sowie auf den Schauerroman voraus. (Vera Faßhauer)

Erscheinungsjahr: 1718; Wiederabdruck 1719; Vorgängerfassungen 1689; 1694 und 1715

Begriff: autobiografisch, Ehe, Entwicklungsroman, Erzählung, Heterodoxie, Mystik, Religion, Roman, Seelenleben

Veza Canetti (geb. Venetiana Taubner-Calderon, 1897–1963): Die Schildkröten

Der autobiografische Bezüge aufweisende Exilroman behandelt das Schicksal des jüdischen Ehepaars Eva und Andreas Kain nach dem Anschluss Österreichs. Vor der Drohkulisse antisemitischer Ausschreitungen sind der Umgang mit dem Verlust der Heimat und die Bewahrung menschlicher Würde zentrale Themen. Zwischen szenischen Passagen und Anklängen an die chassidische Erzähltradition changierend, wirft der Roman die Frage nach adäquaten Erzähl- und Schreibstrategien, in Zeiten von Verfolgung und Flucht, auf. (Johanna Baumgardt)

Erscheinungsjahr: 1938/1999

Begriff: Antisemitismus, autobiografisch, Ehe, Exil, Flucht, Heimat, Nationalsozialismus, Posthum, Roman

Franziska zu Reventlow (geb. Fanny Gräfin zu Reventlow; 1871–1918): Ellen Olestjerne

Der autobiografische Roman, der auch Briefe und Tagebucheinträge enthält, beschreibt zunächst die Kindheit und Jugend der Protagonistin in Nordfriesland, die von der schwierigen Beziehung zur Mutter, von ersten Liebesbeziehungen und intellektuellen Bekanntschaften geprägt sind. Im späteren Verlauf werden die Emanzipation vom strengen Elternhaus und das Leben in der Münchner Boheme unter prekären finanziellen Lebensbedingungen geschildert. Weitere zentrale Themen sind Erschöpfung, Schwangerschaft, Fehlgeburt und ledige Mutterschaft. (Marcella Fassio)

Erscheinungsjahr: 1903

Begriff: autobiografisch, Autobiografischer Roman, Brief, Briefe, Emanzipation, Erschöpfung, Erwerbsarbeit, Familie, Geburt, Künstlertum, Liebe, Liebesbeziehung, Mutterschaft, Roman, Schwangerschaft, Tagebuch

Johanna Schopenhauer (1766–1838): Der Schnee

Die lange Erzählung lässt zwei Paare in den Unruhen der polnischen und italienischen Revolten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts agieren. Genau wie in Goethes Wahlverwandtschaften stehen sie zwischen Natur und Pflicht, Leidenschaft und Selbstopferung – aber in diesem höchst malerischen (und oft autobiografischen) Text sollen die biedermeierlichen Tugenden von Ordnung und Harmonie in einem versöhnlichen von Vernunft und Milde getragenen Familienglück siegen. Das liebende Paar findet den Tod im Montblanc-Gletscher: In der weißen Umhüllung der edlen, aber gesellschaftlich verbotenen, Gefühle liegt die Ruhe und das Glück. (Francesca Fabbri)

Erscheinungsjahr: 1829

Begriff: autobiografisch, Biedermeier, Ehe, Erzählung, Familie, Liebe, Tod

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