Gespräch

Hortensia von Salis (verw. Gugelberg von Moos, 1659–1715): Geist- und Lehr-reiche Conversations Gespräche

In einen Erzählrahmen eingebettete gelehrte Konversationen einer vornehmen Gesellschaft, bei denen hauptsächlich Frauen zu Wort kommen. Themen wie gesellschaftliches Verhalten, Kindererziehung und Tugendlehre wechseln sich mit medizinischen und naturwissenschaftlichen Exkursen ab, die das breite heilkundige Wissen der Autorin demonstrieren. Die Conversations Gespräche zeichnen das Ideal der gebildeten Frau, die dem Mann in gelehrten Diskursen ebenbürtig, wenn nicht gar überlegen ist. (Nathalie Emmenegger)

Erscheinungsjahr: 1696

Begriff: Barock, Erzählung, Erziehung, Frauenbildung, Gespräch, Medizin, Wissenschaft

Margareta (Meta) Klopstock (geb. Moller, 1728–1758): Briefe von Verstorbenen an Lebendige

Briefsammlung, in der die antike Gattung des Jenseitsbriefs in die aufklärerische, am Gespräch orientierte ‚natürliche‘ Briefpoetik übersetzt wird. In der Spannung der Fiktion körperloser Seelen und deren sinnlich-diesseitiger Form, sich ihrem leibhaftigen Gegenüber mitzuteilen, wird ein neuartiger Sprachgestus der Empfindsamkeit entwickelt. (Christiane Holm)

Erscheinungsjahr: 1759

Begriff: Brief, Briefe, Empfindsamkeit, Gespräch, Jenseits, Körper, Leiblichkeit, Posthum, Religion

Anna Ovena Hoyers (1584–1655): Gespräch eines Kindes mit seiner Mutter von dem Wege zur wahrer Gottseligkeit

Wahrscheinlich erster deutschsprachig im Druck vorliegender Dialog zwischen Kind und Mutter in der seit dem Mittelalter geläufigen kinder- und jugendliterarischen Tradition der didaktischen Lehrgespräche, praktische Anleitung zum christlichen Leben, wendet sich scharf gegen kirchliche und weltliche Obrigkeit, in Einklang mit mystischen, zeitgenössisch als Häresie verfolgten Glaubensrichtungen, stilistisch außerhalb der in Opitz’ Buch der deutschen Poeterey (1624) kondensierten Konzeption vermeintlich idealtypischer Barocklyrik stehend, mehrfach neu aufgelegt, zuletzt 1720 als Prosafassung ohne Nennung der Autorin. (Charlotte Coch)

Erscheinungsjahr: 1628 Erstdruck (o.Ort; o.Verl.;1650 wiederveröffentlicht in den Poemata; 1698 und 1720 Prosafassungen ohne Verf.nennung

Begriff: Alter, Barock, Dialog, Ehe, Gender, Gespräch, Gott, Kinderperspektive, Lyrik, Mutterschaft, Mystik, Prosa, Witwenschaft

Kathrin Röggla (*1971): wir schlafen nicht

Der Roman, bestehend aus Interviewfragmenten, denen laut Klappentext Gespräche mit realen Personen zugrunde liegen, ist im Diskurs um die New Economy verortet. Handlungsort ist eine Messe, auf der u.a. eine Key Account Managerin, eine Praktikantin und ein Senior Associate von der räumlichen und zeitlichen Entgrenzung ihrer Arbeit und der damit einhergehenden Erschöpfung berichten. (Marcella Fassio)

Erscheinungsjahr: 2004

Begriff: Arbeit, Ehe, Erschöpfung, Fragment, Gespräch, Interview, Neoliberalismus, politischer Roman, Roman, Selbstoptimierung

Meret Oppenheim (1913–1985): Husch, husch, der schönste Vokal entleert sich

Gedichtsammlung, größtenteils auf Deutsch, teilweise auf Französisch (mit deutscher Übersetzung), die Oppenheims intermedial gestaltete Themen in verdichteter Form zeigen: Kein Wort ist zu viel. Der Band enthält zudem eine Textvorlage für ein Drehbuch und ein Gespräch mit Oppenheim über den Briefwechsel zwischen Bettina von Arnim (geb. Brentano) und Karoline von Günderrode. (Martina Wernli)

Erscheinungsjahr: ab 1933/1984/2002

Begriff: Übersetzung, Brief, Französisch, Gespräch, Lyrik, Mehrsprachigkeit, Romantikrezeption

Rahel Levin Varnhagen (1771–1833): Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde

Umfangreiche Briefsammlung, in der sich radikal subjektive Reflexionen der eigenen Lebensumstände als bildungshungrige, jüdische, lange unverheiratete Frau ebenso finden wie Diskussionen von Literatur, Kunst, Philosophie und Politik. Das (Brief-)Schreiben Rahel Levin Varnhagens ist zum einen bestimmt von dialogischem Denken, wie es auch das gesellige Gespräch im sogenannten Salon charakterisierte; zum anderen dachte sie bereits früh an eine aus allein ihren Briefen bestehende ‚Original-Geschichte‘ und sammelte ihre Briefe seit den 1790er Jahren. Das gemeinsam konzipierte Buch gab nach ihrem Tod ihr Ehemann Karl August Varnhagen von Ense heraus. (Luisa Banki)

Erscheinungsjahr: 1834

Begriff: Bildung, Brief, Briefe, Dialog, Ehe, Frauenbildung, Geschichte, Geschlechterrollenkritik, Gespräch, Judentum, Kunst, Literaturkritik, Politik, Theater, Tod

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