Essay

Hedwig Dohm (geb. Schlesinger, 1831–1919): Die Antifeministen. Ein Buch der Verteidigung

Hedwig Dohm, die dem radikalen Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung zuzurechnen ist, entlarvt in ihren bissigen Essays die sogenannte Natur der Frau als soziales Konstrukt und formuliert eine radikale Kritik am Geschlechterdualismus. Damit wehrt sie sich gegen die Antifeministen ihrer Zeit, eine Übertragung auf die heutigen Anti-Genderisten liegt nahe. Satirisch greift sie das Denken und die Sprache ihrer Gegner auf und treibt sie ad absurdum. (Annette Kliewer)

Erscheinungsjahr: 1902

Begriff: Antifeminismus, Essay, Essentialismus, Feminismus, Frauenbewegung, Gender, Satire, Sprache

Dorothee Elmiger (*1985): Aus der Zuckerfabrik

Der essayistische Text thematisiert anhand von biografischen Szenen Herkunft, insbesondere Rassismus, Klassismus und Sexismus. Reflexionen über die Konvergenz von ge- und erfundenen Stoffen und von theoretischen und literarischen Aufzeichnungen sowie über subjektzentriertes Erzählen geben den Rhythmus des nicht plotorientierten, episodischen Textes über „Zucker, LOTTO, Übersee“ vor. (Natalie Moser)

Erscheinungsjahr: 2020

Begriff: Essay, Gegenwartsliteratur, Gender, Kolonialismus, Rassismus, Sexismus

Fatma Aydemir (*1986), Hengameh Yaghoobifarah (*1991; Hg.): Eure Heimat ist unser Albtraum

Anthologie mit Essays zu 14 Stichworten wie „Sichtbar” (Sasha Marianna Salzmann), „Liebe“ (Sharon Dodua Otoo), oder „Zuhause“ (Mithu Sanyal). Der Band zeigt „existenzielle Aspekte marginalisierter Lebensrealitäten in Deutschland” auf und damit individuelle Erfahrungen mit intersektionalen Benachteiligungen in der heutigen Gesellschaft. Die Beiträge nehmen kein Blatt vor den Mund und lassen trotz des politischen Gewichts auch Sprachwitz aufscheinen. (Martina Wernli)

Erscheinungsjahr: 2019

Begriff: Albtraum, Essay, Heimat, Liebe, Sichtbarkeit, Zuhause

Sophie von La Roche (1730–1807): Mein Schreibetisch

Autofiktionaler Essay, erstmals in La Roches Zeitschrift „Pomona“ (1783) erschienen, dann erweitert und in zwei Bänden separat gedruckt. La Roche präsentiert eine Art „Homestory“ (B. Plachta). Die damals bereits berühmte Verfasserin führt (v.a. in der Zeitschriftenfassung „Antwort auf Fragen nach meinem Zimmer“) die Leser:innen durch die Räumlichkeiten ihres Wohnhauses und schildert Details ihres privaten Lifestyles. Im Zentrum steht die minutiöse Beschreibung ihres Arbeitsplatzes, des „Schreibetischs“ (v.a. in der Buchfassung). Das Nebeneinander von Inventur, Reflexionen und Exkursen lässt den Text als bunte Collage erscheinen, bei der Kunst und Lebenswelt ineinander übergehen. (Astrid Dröse)

Erscheinungsjahr: 1799

Begriff: Arbeit, Autofiktion, autofiktional, Ehe, Essay, Kunst, Lektüre- und Schreibpraktiken von Frauen im 18. Jahrhundert

Christiana Mariana von Ziegler (1695–1760): Moralische und vermischte Send-Schreiben

100 Briefe in Tradition der französischen moralistischen Briefessayistik. In den teils satirischen Briefen tritt Ziegler als Ratgeberin und Vertraute, als Gesellschafts-, Sprach- und Kunstkritikerin auf. Die meisten Briefe haben direkt oder indirekt mit Fragen der weiblichen Aufklärung durch Studium und Lektüre sowie weiteren Aspekten der Emanzipation zu tun. (Astrid Dröse)

Erscheinungsjahr: 1731

Begriff: Aufklärung, Brief, Briefe, Emanzipation, Essay, Französisch, Kunst, Satire, Studium

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