Louise Franziska Aston (1814–1871): Revolution und Contrerevolution
Der letzte Roman zeichnet ein vielperspektivisches Bild der (Conter-)Revolution 1848, in dessen Mittelpunkt zwei Frauenfiguren stehen, die mit Blick auf ihr Handeln gegensätzlich gezeichnet werden: Alice und Lydia. Alice zieht alle Fäden der revolutionären Bewegung, agiert strategisch, teils listig und wechselt dafür auch gängige Geschlechterrollen. Sie ist die Anführerin auf den Barrikaden und kämpft in der Revolution im Vorder- wie Hintergrund queer zu allen Klassen, während Lydia den normativen Frauenrollen weitgehend passiv entspricht. Erzählt werden etwa sechs Monate des Jahres 1948 mit einer Vielzahl an Figuren, Schauplätzen und Nebenhandlungen, sodass die Vielschichtigkeit der Zeit lesbar wird. Der Roman führe, heißt es in der Vorrede, Skizzen aus dem Revolutionsdrama vor. Dabei verwebt sich die große Revolutionsgeschichte mit Intrigen und privatem Verrat. (Sabrina Huber)