Antikenrezeption

Charlotte von Stein (1742–1824): Dido

Das Prosadrama, entstanden 1794 und 1900 in Schölls „Goethes Briefe an Frau von Stein“ abgedruckt wurde als Schlüsseldrama gelesen, in dem Stein mit Goethe, repräsentiert in der Figur des Ogon, ‚abrechnet‘. Das Drama, welches sich auf Iustinus‘ Dido-Version bezieht, zeigt eine Herrscherin, die zum Wohle ihres Staates und um ihrem ermordeten Ehemann die Treue zu halten, zuerst in die Abgeschiedenheit flieht, dann aber zu ihrem Volk zurückkehrt und Selbstmord begeht. Das Drama verhandelt das Thema weibliche Herrschaft und lässt Dido an habgierigen und machthungrigen Männern scheitern. (Delf Lützen)

Erscheinungsjahr: 1794/1900

Begriff: Antikenrezeption, Drama, Gender, Politik, Tod, weibliche Macht, Weimarer Klassik

Caroline von Wolzogen (1763–1847): Der leukadische Fels

Das Dramenfragment in Blankversen erschien anonym in Schillers Neuer Thalia. Die Protagonistin Lidia ist zwar verliebt, doch soll sie eine von ihrem Vater initiierte Ehe mit einem anderen Mann eingehen. Dieser Eheschließung sich widersetzend und in dem falschen Glauben, dass ihr Geliebter ihre Gefühle nicht erwidert, will sie ihr gebrochenes Herz – wie dem antiken Stoff zufolge Sappho – durch den Sprung vom Felsen Leukade erlösen. Noch bevor sie dies in die Tat umsetzen kann, bricht der Dramentext ab, über dessen Ausgang sich die Autorin nie äußerte. Reich an intertextuellen Verweisen auf antike wie zeitgenössische Vorlagen stellt der Text eines der wenigen klassizistischen Dramen von Frauen aus der Zeit der Weimarer Klassik dar. (Delf Lützen)

Erscheinungsjahr: 1792

Begriff: anonym, Antikenrezeption, Drama, Ehe, Fragment, Liebe, Liebesbeziehung, Weimarer Klassik

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