Marlene Streeruwitz (*1950): Festspiele 2023. Falstaff
Streeruwitz‘ Essay-Dramolett modelliert die Begegnung eines geschichtsträchtigen Männer-Trios: Der misogyne Influencer Andrew Tate und der ehemalige US-Präsident Donald Trump überbieten sich beim Dinner in atavistischen Geschlechterphantasien, als ihr Kellner fungiert kein Geringerer als der Shakespear‘sche Antiheld Sir Falstaff. Das Minidrama erschien im Programmheft der gleichnamigen Verdi-Oper im Rahmen der Salzburger Festspiele und zeigt, wie österreichischer Kulturbetrieb, Patriarchat und Kapitalismus miteinander verwoben sind. Es lässt sich als Beitrag zum Diskurs um toxische Männlichkeit wie auch als Kritik an einem überholten Kulturbetrieb lesen. (Christina Templin)