Ernst Rosmer (Pseudonym für Elsa Bernstein, 1866–1949): Wir Drei. Fünf Akte 

Der erfolglose Schriftsteller Richard Ebender verlässt seine Frau Agnes, die er für intellektuell anspruchslos hält, weil er sich in die selbstbewusste Schriftstellerin Sascha Korff verliebt. Diese lehnt ab, auch weil sie die schwangere Agnes bei sich aufgenommen hat. Das Drama nimmt kritisch Bezug auf Ibsens „Rosmersholm“ und Hauptmanns „Einsame Menschen“. (Annette Kliewer)

Erscheinungsjahr: 1893

Begriff: Drama, Dreierbeziehung, Kunst, Mutterschaft, Naturalismus, Weibliche Berufstätigkeit

Caroline de la Motte Fouqué (geb. von Briest, verheiratete von Rochow, wiederverheiratete de la Motte Fouqué, 1773–1831): Magie der Natur. Eine Revolutionsgeschichte 

Der komplex erzählte zeitdiagnostische Roman verbindet Fragen des sozialen Zusammenhalts und der Geschlechterbestimmung mit geschichtsphilosophischen Positionen. Die Französische Revolution dient Fouqué als Ausgangspunkt, um am Leitfaden des Lebens (und Liebens) einer adeligen Familie, die aus Frankreich fliehen muss, Stellung zu Problembereichen der Stabilität einer ‚natürlichen‘ Ordnung trotz staatlicher und gesamtgesellschaftlicher Umbrüche zu beziehen. Der Text fußt auf romantischen Wissensdiskursen und bahnt mit seinen klarsichtig-idealen Protagonistinnen gleichzeitig einer realistischen Erzählpraxis den Weg. (Frederike Middelhoff) 

Erscheinungsjahr: 1812

Begriff: (romantische) Liebe, Adel, Arbeit, Ehe, Exil, Familie, Familienroman, Fluchtmigration, Französisch, Französische Revolution, Gender, Geschichte, historischer Roman, Liebe, Magnetismus, realistisch, Revolution, Roman, Romantik

Klara Viebig (1860–1952): Barbara Holzer. Schauspiel in drei Akten

Die Magd Barbara Holzer ist unehelich schwanger von Lorenz, dem Sohn ihres Herrn. Der Vater will seinen Sohn zu der Ehe mit einer reichen Bauerstochter zwingen, um seinen verschuldeten Hof zu retten. Barbara bringt ihr Kind in der sagenumwobenen Genoveva-Höhle zur Welt. Lorenz wagt es nicht, sich gegen seinen Vater durchzusetzen und versucht, Barbara das Kind abzunehmen. Sie bringt ihn darauf aus Notwehr um und wird festgenommen. (Annette Kliewer) 

Erscheinungsjahr: 1897

Begriff: Drama, Ehe, Heimatliteratur, soziale Konflikte, Uneheliche Mutterschaft

Klara Viebig (1860–1952): Es lebe die Kunst!

Elisabeth Reinharz kommt vom Land nach Berlin und findet dort zunächst Erfolg. Als sie aber einen biederen Buchhalter heiratet, versagt sie und zweifelt selbst an ihrem Können. Sie erstarrt und entdeckt ihre Gefühle erst, als ihr Kind erkrankt, das sie fast der Kunst geopfert hätte. Völlige Gesundung erlangt sie erst wieder, als sie in ihr Heimatdorf zurückkehrt. Der Roman stellt die Doppelrolle der Frau zwischen Haushalt/Kindererziehung und Beruf/Kunst eindrücklich dar, kommt aber zu einer konservativen Bewertung der eigenen Tätigkeit der Autorin. (Annette Kliewer) 

Erscheinungsjahr: 1899

Begriff: Alter, Beruf, Berufstätigkeit der Frau, Erziehung, Heimat, Heimatliteratur, Kritik an der Stadt, Kunst, Mutterschaft, Roman

Margarethe Elisabeth Milow (1748–1794): Mein Leben. Ein Vermächtnis für meinen Mann und meine Kinder

In den Jahren 1778 bis 1794 sukzessive entstandene autobiografische Schrift der Hamburger Kaufmannstochter Margarethe Elisabeth Milow geb. Hudtwalcker. Der formal heterogene Text rekurriert einerseits auf Modelle der Bekehrungsautobiografie sowie der Chronik und des Hausbuches, nimmt andererseits aber auch Impulse aus der Romanliteratur der Zeit auf (insb. Briefroman). U.a. schildert Milow spezifisch weibliche Erfahrungen wie Niederkünfte und eine Brustkrebsoperation. (Vera Viehöver)

Erscheinungsjahr: 1794/1987; erw. Neuedition 1993

Begriff: Autobiografie, autobiografisch, Bekehrungsautobiografie, Brief, Briefroman, Brustkrebs, Chronik, Ehe, Hamburg, Hausbuch, Mutterschaft, Protestantismus, Religion, Roman

Hedwig Dohm (geb. Schlesinger, 1831–1919): Die Antifeministen. Ein Buch der Verteidigung

Hedwig Dohm, die dem radikalen Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung zuzurechnen ist, entlarvt in ihren bissigen Essays die sogenannte Natur der Frau als soziales Konstrukt und formuliert eine radikale Kritik am Geschlechterdualismus. Damit wehrt sie sich gegen die Antifeministen ihrer Zeit, eine Übertragung auf die heutigen Anti-Genderisten liegt nahe. Satirisch greift sie das Denken und die Sprache ihrer Gegner auf und treibt sie ad absurdum. (Annette Kliewer)

Erscheinungsjahr: 1902

Begriff: Antifeminismus, Essay, Essentialismus, Feminismus, Frauenbewegung, Gender, Satire, Sprache

Christa Anita Brück (Pseudonym für Christa Ladisch, geb. Jaab, 1899–1958): Ein Mädchen mit Prokura. Roman.

Thea Iken ist Prokuristin in einer Bank. Ihre Kolleginnen begegnen ihr mit Ablehnung. Die aufkommende Bankenkrise bedroht auch ihre Existenz, sie möchte sich aber um jeden Preis ihre Selbständigkeit bewahren. Als dann in der Bank ein Mord geschieht, gerät sie selbst in Verdacht und wird verhaftet. Brück beschreibt aus eigener Erfahrung das Leben der kleinen Angestellten in der Weimarer Republik. Der Roman wurde 1934 verfilmt. (Annette Kliewer)

Erscheinungsjahr: 1932

Begriff: Berufstätigkeit, Neue Frau, Neue Sachlichkeit, Pseudonym, Roman, Weimarer Republik

Christa Anita Brück (Pseudonym für Christa Ladisch, geb. Jaab, 1899–1958): Schicksale hinter Schreibmaschinen.

Brück beschreibt aus eigener Erfahrung das Leben kleiner Angestellter in der Weimarer Republik: Die Heldin aus bürgerlichem Elternhaus muss nach dem Tod der Eltern als Sekretärin arbeiten gehen. Sie ist dabei ständig bedroht durch Arbeitslosigkeit und die Angst, krank zu werden und zu versagen, aber auch durch die sexuellen Übergriffe verschiedener Chefs, denen sie zu entgehen versucht. Der Roman wurde 1933 auf der „Schwarzen Liste der verbrennungswürdigen Bücher“ geführt. (Annette Kliewer)

Erscheinungsjahr: 1930

Begriff: Arbeit, Berufstätigkeit, Ehe, Neue Frau, Neue Sachlichkeit, Pseudonym, Roman, Tod, Weimarer Republik

Gabriele Reuter (1859–1941): Frauenseelen. Novellen

In sieben Novellen stellt Reuter unterschiedliche Frauen dar, die alle versuchen, sich von den festen Geschlechterklischees zu lösen. Dabei müssen sie aber immer wieder erkennen, dass sie selbst daran schuld sind, wenn sie sich den Männern und deren Erwartungen an sie als Frau unterwerfen. Gerade, weil sie so kurz sind, eignen sich diese Texte für eine Neuentdeckung der Bestseller-Autorin. (Annette Kliewer)

Erscheinungsjahr: 1910

Begriff: Bestseller, Emanzipation, Frauenbewegung, Geschlechterrollen, Kaiserreich, Novelle, Novellen, Realismus, weibliche Sexualität

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