Familienroman, der anhand des Schicksals dreier Familien von 1878 bis 1948 den Aufstieg und dann die Verfolgung und Vernichtung des jüdischen Bürgertums nachzeichnet. Im Fokus stehen das Verhältnis des assimilierten jüdischen Berliner Bürgertums zu Deutschland sowie der im Kaiserreich und der Weimarer Republik tief verankerte Antisemitismus. Mit einer Vielzahl von Figuren und dialogreichen Szenen zeichnet sich der an Tergits journalistischem Schreiben geschulte Roman durch seine Beobachtungsfülle und besondere Lebendigkeit aus. (Luisa Banki)
Erscheinungsjahr: 1951
Begriff: Antisemitismus, Bürgertum, Dialog, Ehe, Familie, Familienroman, Judentum, Kaiserreich, Nationalsozialismus, Pseudonym, Roman, Weimarer Republik
Der autobiografische Roman, der auch Briefe und Tagebucheinträge enthält, beschreibt zunächst die Kindheit und Jugend der Protagonistin in Nordfriesland, die von der schwierigen Beziehung zur Mutter, von ersten Liebesbeziehungen und intellektuellen Bekanntschaften geprägt sind. Im späteren Verlauf werden die Emanzipation vom strengen Elternhaus und das Leben in der Münchner Boheme unter prekären finanziellen Lebensbedingungen geschildert. Weitere zentrale Themen sind Erschöpfung, Schwangerschaft, Fehlgeburt und ledige Mutterschaft. (Marcella Fassio)
Erscheinungsjahr: 1903
Begriff: autobiografisch, Autobiografischer Roman, Brief, Briefe, Emanzipation, Erschöpfung, Erwerbsarbeit, Familie, Geburt, Künstlertum, Liebe, Liebesbeziehung, Mutterschaft, Roman, Schwangerschaft, Tagebuch
Der dritte Teil einer Romantrilogie, die drei Frauengenerationen verhandelt, ist eingebettet in zeitgenössische Kunst- und Kulturdiskurse um 1900. Der Text schildert die Emanzipationsbestrebungen der bourgeoisen Protagonistin als Übergangsgeschöpf der Jahrhundertwende, dem ohne ausreichende Bildung die Möglichkeiten der eigenen Lebensgestaltung verstellt sind. Der Roman ist zudem eng verknüpft mit Dohms Positionierung in der Frauenbewegung. (Marcella Fassio)
Erscheinungsjahr: 1902
Begriff: Bildung, Emanzipation, Familie, Frauenbewegung, Jahrhundertwende, Kunst, Realismus, Roman
Der Emanzipationsroman schildert die Versuche der Protagonistin nach Selbstbestimmung als Frau und Künstlerin und rechnet mit patriarchalen Geschlechterverhältnissen ab. Zentral ist die Darstellung von gewaltvollen Familienstrukturen, die vor allem anhand der Figuren der Schwester und der Mutter vorgeführt werden. Teile des Manuskripts mussten aufgrund der Drastik der Schilderungen von u.a. Geburt auf Wunsch des Verlegers gestrichen werden. (Marcella Fassio)
Erscheinungsjahr: 1899
Begriff: Emanzipation, Familie, Geburt, Gewalt, Künstlertum, Mutterschaft, Naturalismus, Roman, Selbstbestimmung, sexuelle Gewalt
Zentrum der Erzählung (vö. m. Eine Ausschweifung) bildet die intensive Bekanntschaft der studierten und verlobten Fenitschka Iwánownas mit dem Psychologieabsolventen Max Werner im Paris des Fin de Siècle. Entlang der Geschichte Fenias potenzieller Emanzipierung werden die an Weiblichkeit gerichteten sozialen Erwartungen und Hoffnungen zur Disposition gestellt. Der Erzählanlage legt Andreas-Salomé indes ein biologisch begründetes Verständnis von Heim, Gemeinschaft und Familie zugrunde. (Marius Reisener)
Erscheinungsjahr: 1898
Begriff: Emanzipation, Erzählung, Familie, Gericht, Geschichte, Weiblichkeit, Zuhause
Der zeitgenössisch äußerst erfolgreiche Roman schildert, wie eine sogenannte höhere Tochter zwar versucht, den vorgezeichneten Lebensweg als „Jungfrau, Gattin und Mutter“ zu gehen, aber an der Ungerechtigkeit, Doppelmoral und Misogynie der wilhelminischen Gesellschaft zerbricht. Die Figurenpsychologie, die Darstellung weiblicher Sexualität (und der Folgen ihrer Tabuisierung) sowie die fast naturalistischen Milieuschilderungen sind hervorstechende Merkmale dieses realistischen Romans, der dank einer Neuedition (2006) wieder verfügbar ist. (Luisa Banki)
Erscheinungsjahr: 1895 (vorausdatiert auf 1896)
Begriff: Bürgertum, Familie, Geschichte, Kaiserreich, Realismus, Religion, Roman, sexuelle Gewalt, weibliche Sexualität, Weimarer Republik
Von der Autorin als Erzählung kategorisiert, weist sie zugleich Elemente einer Novelle, des Bildungsromans und des Krimis auf. Am Beispiel des Gemeindekinds Pavel Holub wird über einen Zeitraum von zehn Jahren (1860-1870) beobachtet, inwiefern ein schwer stigmatisierter Jugendlicher die Vorurteile der Gesellschaft und sein problematisches Milieu überwinden kann. Das Wunder, das Ebner-Eschenbach inszeniert: Es kann klappen, ungeachtet einer verurteilungswütigen Masse und maroder karitativer Institutionen (vor allem der Kirche). Psychologisch versiert und in Teilen von einem düsteren Naturalismus durchwoben, reflektiert die Erzählung über Aufstiegschancen unter den denkbar schlechtesten Bedingungen, wobei im Individuellen stets Hoffnung liegt – sowohl als Hilfe von Einzelnen als auch in Form von komplexen psychologischen Wendungen. (Raphael Stübe)
Erscheinungsjahr: 1887
Begriff: Bildung, Bildungsroman, Diskriminierung, Erzählung, Familie, Milieustudie, Naturalismus, Novelle, Realismus, Roman, Stereotype, Trauma
In den sumpfigen Regionen Dänemarks, die trotz Reformen und Echos der Französischen Revolution unverändert blieben, versucht die Aristokratin Helene sich von der patriarchalischen Kontrolle ihres Bruders zu befreien, um den liberalen und mittellosen Maler Thorald zu heiraten. Eine höhere weibliche Autorität ermöglicht das Glück der Liebenden und hebt die Macht des Bruders in diesem Fall auf. Der Roman zeichnet sich aus durch feine Charakterisierungen und stimmungsvolle Landschaftsbeschreibungen. (Francesca Fabbri)
Erscheinungsjahr: 1848
Begriff: Dänische Geschichte, Emanzipation, Familie, Französisch, Geschichte, Gesellschaftliche Normen, Liebe, Nordische Landschaften, Reformen, Revolution, Roman
Roman. Zwischen 1806 und 1832, zwischen Jenaer Schlacht und Hambacher Fest formen sich die Persönlichkeiten zwei enger Freundinnen, der aristokratischen Leontine und der bürgerlichen Anna, die beide ihre Jugend in Weimar verbringen. Der Entwicklungsroman beleuchtet insbesondere Annas Weg auf der Suche nach individuellem Glück und ist eine frühe emanzipatorische Geschichte mit feinen psychologischen Analysen. 2 Bände. (Francesca Fabbri)
Erscheinungsjahr: 1845
Begriff: Entwicklungsroman, Erziehung, Familie, Geschichte, Revolution, Roman
Die Binnenerzählung der Novelle entfaltet eine Geschichte kolonialer Schuld anhand eines Fluchs, der sich über mehrere Generationen einer britischen Familie erstreckt und diese schließlich auslöscht: Hatte die – selbst mütterlicherseits von Schwarzen abstammende – Ahnherrin in der Karibik eine Sklavin gezwungen, ihre Tochter mit ihren Haaren zu Tode zu peitschen, so gehen die nachfolgenden Generationen sämtlich an ihren Haaren zugrunde. Die Erzählung vom Niedergang der Familie – mit genretypischen Effekten des Schauers – ist aufgrund der Abstammung der Schuldigen unter rassismuskritischen Gesichtspunkten nicht ohne Ambivalenz, war gleichwohl offensichtlich provokant, sodass in der Journalversion eine zweite Rahmenerzählung die Drastik der geschilderten kolonialen Gewalt (vorgeblich?) zur Humoreske abzuschwächen versucht. (Florian Kappeler)
Erscheinungsjahr: 1844 (Erstpublikation in Zeitschriften; Novellensammlung: 1846)
Begriff: Degeneration, Ehe, Erzählung, familiäre Erbschuld, Familie, Geschichte, Gewalt, Humor, Kolonialismus, Novelle, Rassismus, Schauerliteratur, Tod