Frieda von Bülow (1858–1909): Die stilisierte Frau. Sie und er.

Die zwei Novellen thematisieren Auswege aus den Geschlechterkämpfen der Jahrhundertwende um 1900. In „Die stilisierte Frau“ heiratet ein Graf die naive junge Ludwina, die er zur asexuellen „femme fragile“ stilisiert. Er selbst muss asketisch leben, weil er an einer Geschlechtskrankheit leidet. Ludwina will aber ein Kind und fängt schließlich ein Verhältnis mit dem Leibarzt an. In „Sie und Er“ sucht sich Maria Margarethe einen Mann, der ihr den Haushalt führen soll, damit sie ein gemütliches Zuhause vorfindet, wenn sie von ihrer anstrengenden Berufstätigkeit als Fotografin nach Hause kommt. Mit dieser Anspielung auf das berühmte Fotostudio „Hofatelier Elvira“ von Anita Augspurg und Sophie Goudstikker findet sich vielleicht der erste „Hausmann“ der Literaturgeschichte. (Annette Kliewer)

Erscheinungsjahr: 1902

Begriff: Berufstätigkeit, Emanzipation, femme fragile, Geschlechterrollen, Jahrhundertwende, Novelle

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