Arbeit

Theodor Michael (1925–2019): Deutsch sein und Schwarz dazu. Erinnerungen eines Afro-Deutschen

Michael, der 1925 in Berlin geboren wurde, schildert in diesem Memoir seine Geschichte als Sohn eines Kameruner „Kolonialmigranten” und einer weißen Mutter. Als Kind wurde er als Teil einer “Völkerschau” im Zirkus ausgestellt. Ab 1934 wuchs er als Waise bei Pflegeeltern auf, durfte aus rassistischen Gründen keine Ausbildung machen und wurde 1943 in einem Arbeitslager interniert. In der Nachkriegszeit arbeitete Michael als Fachmann für afrikanische Fragen. (Martina Wernli)

Erscheinungsjahr: 2013

Begriff: Afrika, Arbeit, Bildung, Geschichte, Internierung, Kolonialismus, Nachkriegszeit, Rassismus, Völkerschau, Zirkus

Irena Brežná (*1950): Die undankbare Fremde

Eine Jugendliche flieht mit ihrer Familie aus einer sozialistischen Diktatur in die Schweiz. Ihre Beschreibungen der Schweizer:innen wechseln sich mit Passagen ihres erwachsenen Ichs, die als Dolmetscherin arbeitet, ab. Kulturelle und Genderstereotypen wie auch die Frage nach kultureller Hybridität sind zentral. Der Roman wurde 2012 mit dem Eidgenössischen Literaturpreis ausgezeichnet. (Sandra Folie)

Erscheinungsjahr: 2012

Begriff: Übersetzung, Arbeit, Diktatur, Familie, Flucht, Gender, kulturelle Hybridität, Mehrsprachigkeit, Migration, Roman, Stereotype

Kathrin Röggla (*1971): wir schlafen nicht

Der Roman, bestehend aus Interviewfragmenten, denen laut Klappentext Gespräche mit realen Personen zugrunde liegen, ist im Diskurs um die New Economy verortet. Handlungsort ist eine Messe, auf der u.a. eine Key Account Managerin, eine Praktikantin und ein Senior Associate von der räumlichen und zeitlichen Entgrenzung ihrer Arbeit und der damit einhergehenden Erschöpfung berichten. (Marcella Fassio)

Erscheinungsjahr: 2004

Begriff: Arbeit, Ehe, Erschöpfung, Fragment, Gespräch, Interview, Neoliberalismus, politischer Roman, Roman, Selbstoptimierung

Katharina Oguntoye (*1959, May Ayim , 1960–1996), Dagmar Schultz (*1941; Hg.): Farbe bekennen. Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte.

Das Buch gilt als Gründungsdokument der afrodeutschen Bewegung. Es erzählt Schwarze deutsche Geschichte vom vorkolonialen Afrikabild in Deutschland über die Zeit nach 1945 bis hin zum Rassismus der 1980er. Farbe bekennen basiert auf May Ayims Diplomarbeit, enthält neben wissenschaftlichen Analysen aber auch (Auto-)Biografien, Interviews, Kurzprosa und Gedichte. (Sandra Folie)

Erscheinungsjahr: 1986

Begriff: Afrika, Arbeit, Feminismus, Geschichte, Interview, Kolonialismus, Prosa, Rassismus, Schwarze deutsche Literatur, Sexismus, Wissenschaft

Ludwig Fels (1946–2021): Ein Unding der Liebe

Erzählt wird die Geschichte des ess- und trinkwütigen Großküchengehilfen Georg Bleistein, dessen Suche nach der eigentlichen Nahrung, der Liebe, vor allem der der Mutter, immer wieder anders und aufs Neue scheitert. Den elf Kapiteln ist jeweils eine atmosphärisch-verdichtende Vignette vorgeschaltet und der Text ist von versförmig-reflektierenden Intarsien durchsetzt. Die gewaltige und unerschrockene Sprache bleibt ihrem Gegenstand in einer Weise verbunden, die weder poetologische Metaisierung noch kunstgewerblichen Genuss gestattet. Konsequent verweigert sich Fels‘ Erzählen systemkritischen Ansätzen der engagierten Literatur, proletarischer Sozialromantik und Neuer Subjektivität. (Christian Soboth)

Erscheinungsjahr: 1981

Begriff: Arbeit, Emanzipation, Geschichte, Gewalt, Kunst, Liebe, Mutter-Sohn-Beziehung, Ohnmacht, Prekariat, Roman, Romantik, Sprache, Tiere, Tieren

Christa Reinig (1926–2008): Die Steine von Finisterre

1974 in überarbeiteter Form und mit Offset-Lithografien von Günter Dimmer erschienener Gedichtband; die Texte stammen überwiegend aus den 1960er Jahren. Es handelt sich um thematisch vielfältige Alltagsszenen und Miniaturportraits von z.B. Arbeit(ern); neben Armut und Klassenunterschieden stehen Gefühle und Gefühlsausdrücke wie Einsamkeit oder Trotz im Vordergrund. (Laura Basten)

Erscheinungsjahr: 1974

Begriff: 2. Weltkrieg, Arbeit, Armut, Ehe, Erwerbsarbeit, Intermedialität, Lyrik, Steine

Luise Rinser (1911–2002): Daniela

Roman, 1953 erschienen; erzählt wird von der Lehrerin Daniela, die sich von ihrem Verlobten sowie ihren wohlhabenden Eltern abwendet und fernab in ein abgelegenes Moordorf versetzen lässt. Dort ist sie entsetzt von den Lebensbedingungen der Moorarbeiter:innen. Sie will insbesondere den Kindern helfen und erhält dabei schon bald Beistand von einem jungen Dorfpfarrer. (Laura Basten)

Erscheinungsjahr: 1953

Begriff: Adoleszenz, Arbeit, Desillusionierung, Identitätssuche, Liebe, Religion, Roman, weibliche Adoleszenz

Anna Seghers (Pseudonym für Netty Reiling, 1900–1983): Die Toten bleiben jung

Dieser realistisch erzählte, exemplarische verdichtete Epochenroman, ein gesellschaftlicher Querschnitt durch die deutsche Zeitgeschichte von 1918 bis 1945, handelt vom Aufstieg des Nationalsozialismus und dem erfolglosen Widerstand der Arbeiterbewegung; der literarischen Staatsdoktrin des ‚sozialistischen Realismus‘ genügt er (noch) nicht. (Carola Hilmes)

Erscheinungsjahr: 1949

Begriff: Arbeit, Geschichte, Nationalsozialismus, Pseudonym, Realismus, realistisch, Roman, Vergangenheitsbewältigung

Mela Hartwig (geb. Melanie Hess, verh. Spira, 1893–1967): Bin ich ein überflüssiger Mensch?

Der Roman, der 1933 aus politischen Gründen vom Zsolnay-Verlag abgelehnt wurde, erscheint erst 2001 bei Droschl. Er beschreibt in Geständnisform den Weg der Stenotypistin Aloisia Schmidt während der Weimarer Republik. Der Text kreist um das neurotische Herausstellen der eigenen Nichtigkeit als Arbeitskraft, Tochter und Geliebte sowie das beständige Scheitern an den patriarchalen Gesellschaftsstrukturen. (Marcella Fassio)

Erscheinungsjahr: 1931/2001

Begriff: Arbeit, Büroroman, Erschöpfung, Erwerbsarbeit, Liebesbeziehung, Neue Sachlichkeit, Roman, Weimarer Republik

Irmgard Keun (1905–1982): Gilgi – eine von uns

Gilgi, an der exemplarisch weibliche Rollenschemata verhandelt werden, sucht (nachdem sie erfahren hat, dass sie adoptiert ist) nach ihrer leiblichen Mutter. Dabei verliebt sie sich, wird schwanger und geht schließlich nach Berlin. Als kanonischer Text der Neuen Sachlichkeit angeführt, wurden inzwischen auch die expressionistischen Darstellungsverfahren herausgearbeitet. (Katharina Klanke)

Erscheinungsjahr: 1931

Begriff: Arbeit, Debüt, expressionistisch, Mutterschaft, Neue Frau, Neue Sachlichkeit, Roman, Weiblichkeit, Weimarer Republik

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