Sophie Tieck (verh. u. gesch. Bernhardi, verh. von Knorring, 1775–1833): Julie Saint Albain

Polyperspektivischer Briefroman, der empfindsame Topoi unter romantischen Vorzeichen aktualisiert. Die Entwicklung der titelgebenden Zentralfigur – die von empfindsamer Tugendhaftigkeit zu ehebrecherischer Liebe und nach etlichen Verwicklungen zurück in die Ehe führt – erkundet ein neues Liebeskonzept, in dem die hohe Bedeutung des Gefühls nicht mehr an Tugendforderungen geknüpft, sondern psychologisch motiviert wird. Befragt werden in der Vorstellung ganz unterschiedlicher weiblicher Lebensentwürfe tradierte Auffassungen von Liebe, Ehe, Familie und Bildung. Formal interessant ist die Verknüpfung der Briefform mit auktorial erzählten und dialogischen Einschüben. (Luisa Banki)

Neuedition (vergriffen):

Forschung:

  • Stamm, Ulrike: „Sophie Tieck-Bernhardis Roman Julie Saint Albain und die Tradition des empfindsamen Briefromans“. In: Blätter öffentlich in die Welt. Caroline de la Motte Fouqué und Sophie Tieck-Bernhardi-von Knorring. Schriftstellerinnen in Preußen. Hg. v. Wolfang de Bruyn / Barbara Gribnitz. Hannover 2011, S. 129–140.

Dieser Lückenlisten-Eintrag wurde auf dem Hackathon (13.2.2025) testweise um weiterführende Informationen ergänzt.

Erscheinungsjahr: 1801 anonym; Neuedition 2011

Begriff: Briefroman, Ehe, Ehebruch, Empfindsamkeit, Liebe, Romantik

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